Zu Hause im Dienst: Telearbeit setzt sich immer stärker durch

21.12.2006

So wünschen sich inzwischen 80 Prozent aller Angestellten, ab und an von zu Hause arbeiten zu können. Das SIBIS-Projekt der Europäischen Union rechnete hoch, dass bereits im Jahr 2002 rund 25 Millionen EU-Bürger einen zweiten Arbeitsplatz zu Hause haben - immerhin 13 Prozent aller Erwerbstätigen.

Nach Erfahrungen des Düsseldorfer Internetexperten Bernhard Steimel, Geschäftsführer des Beratungshauses Mind Business Consultants und Sprecher der Brancheninitiative Voice Business, werde der Trend zur Telearbeit vor allen Dingen durch die verbesserten technologischen Möglichkeiten befördert: "Vor 10 Jahren hatte man noch Probleme, Dateien zwischen zwei Computern über Eurofile-Transfer auszutauschen. Dank Internet und Breitband sind Kosten und Technik nicht mehr die limitierenden Faktoren. Auch hat sich unsere Kommunikation in den vergangenen Jahren massiv verändert. Geschäftsprozesse laufen vor allen Dingen über E-Mail und Telefon. Der Ort der Leistungserbringung wird irrelevant. Abstrakte Begriffe der 90er Jahre wie Teleservice oder Telekooperation haben heute ihre praktische Entsprechung in standortübergreifenden Call Centern und webbasierten Unternehmensportalen als leistungsstarke Arbeitsumgebung für Knowledge Worker auch von unterwegs gefunden", erklärt Steimel.

Der Teufel stecke allerdings im Detail. Aus Unternehmenssicht gehe es zunächst darum, die IT-Infrastrukturen auf die sich ändernde Organisation und Prozesse einzustellen. "Waren früher Telearbeiter abgesetzte Einheiten, die sich mühsam einwählen mussten, sind diese Arbeitsplätze heute Teil einer IP-basierten VPN Architektur. Schlagworte wie One-Number-Konzepte, Presence Management oder Enterprise Interaction Management werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. So geht es darum, die Erreichbarkeit von Mobile Workers für Kunden und Mitarbeiter zu optimieren und auch die Kosten für die wachende Mobilität in den Griff zu bekommen. Eine weitere Herausforderung für das IT-Management: Es müssen die vielfältigen Interaktionen und Kommunikationsprozesse über verschiedene Medien hinweg in eine durchgängige Vorgangsbearbeitung überführt werden, ohne dass der Arbeitsort des jeweiligen Mitarbeiters eine Rolle spielt", betont Steimel. US-Studien prognostizieren bereits, dass bis zum Jahr 2010 nur noch 40 Prozent aller anfallenden Computerjobs in klassischen Firmenbüros erledigt werden. (www.ne-na.de/mf)

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