Katastrophen in der Wolke

Was in der Cloud alles schiefgehen kann

03.06.2014
JR Raphael ist freier Mitarbeiter bei der Computerworld.
In der Theorie ist Cloud Computing perfekt. Doch in der Praxis kommt es hin und wieder zu Katastrophen. Wir zeigen Ihnen die zehn schlimmsten Fälle.

Cloud-Computing-Dienste haben einen Nachteil: Wer seine Daten in die Cloud auslagert, verliert zwangsweise auch die volle Kontrolle über diese.
Cloud-Computing-Dienste haben einen Nachteil: Wer seine Daten in die Cloud auslagert, verliert zwangsweise auch die volle Kontrolle über diese.
Foto: maldesowhat - Fotolia.com

In der Theorie ist Cloud Computing perfekt: Anstatt ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben und immer wieder die bestehende Hardware zu warten und auszutauschen, schickt man die Daten einfach in die Cloud – eine externe Festplatte, mit fast unbegrenzter Kapazität. Zudem ist es reizvoll immer und überall Zugriff auf die Daten und Dienste zu haben und sich nicht um die Organisation, Sicherung und Speicherung sorgen zu müssen. Doch leider hat auch Cloud Computing eine Kehrseite.

Wer seine Daten in die Cloud auslagert, der verliert zwangsweise auch die volle Kontrolle über diese. Wo werden meine Daten gespeichert? Wer hat noch Zugriff? Nach wie vor sind nicht alle Fragen bezüglich Cloud Computing geklärt.

„Die Wolke wird als ein magisches Ding verkauft. Es funktioniert einfach und ist absolut zuverlässig", so Lew Moorman, Chief Strategy Officer von Rackspace. Darüber hinaus gibt er zu bedenken: „Wenn man Cloud Computing nutzt, dann nutzt man schlussendlich auch nur einen IT-Service und die IT ist und bleibt fehleranfällig.“ Unsere Kollegen von der InfoWorld haben die zehn schlimmsten Cloud-Computing-Katastrophen zusammengetragen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:

Cloud-Katastrophe Nummer 1: Amazon Web Services

Ein falsch ausgeführtes Netzwerk-Upgrade sorgte in einem Rechenzentrum in Northern Virginia zu einem Störfall. Die Folge war, dass sich Datensätze von Amazons Elastic Block Store (EBS) verselbstständigten und nach geeigneten Backup-Platz für sich selbst suchten. Die Reparatur nahm vier Tage in Anspruch, an denen der Service für einen Großteil der Kunden nicht erreichbar war. Ein Teil der gespeicherten Daten konnte zudem gar nicht mehr wiederhergestellt werden.

Wenn Sie daher einen Teil ihrer IT in die Cloud verlagern wollen, sollten sie bei der System-Planung solche Verluste von Anfang an berücksichtigen. Der IT-Dienstleister Twilio beispielsweise erlitt keine nennenswerten Schäden, obwohl das Unternehmen seine Infrastruktur bei Amazon EC2 gehostet hatte. "Wir haben beim Aufbau unsere Infrastruktur berücksichtigt, dass ein Host Pannen haben kann und auch wird", sagt Twilio-CTO Evan Cooke. "Deshalb vertrauen wir bei unserer Kernarchitektur auch nicht nur auf eine einzelne Maschine oder Komponente."

Cloud-Katastrophe Nummer 2: Sidekick

Die Besonderheit des Sidekick-Dienstes: Persönliche Daten, Adressen oder Kalendereinträge, können direkt in einer Cloud gesichert werden. So sollen alle Daten auch bei Geräteverlust schnell wiederhergestellt werden. Das versprach zumindest die Werbung.

Doch gerade dieser Cloud Service hatte im Herbst 2009 einen Ausfall. Als Folge konnten alle Nutzer eine Woche lang nicht mehr auf Kontakte, Termine und andere Daten zugreifen, die auf Servern gespeichert waren, die von Microsoft betrieben wurden. Schlimmer noch, es waren nicht einmal Backups angelegt worden. Somit gingen alle persönlichen Daten für immer verloren, sofern sie der Nutzer nicht zusätzlich lokal gesichert hatte.

Wenn es um ihre Daten geht, sollte Sie nicht auf andere vertrauen, sondern sich selber darum kümmern. Sorgen Sie selbst für ein Backup und überprüfen sie das Disaster Recovery-Setup Ihres Cloud-Providers.

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