Der Handelsriese Metro musste im ersten Quartal 2012 ein Minus von 81 Millionen Euro verbuchen – wie Metro-Chef Olaf Koch einräumt, zu großen Teilen auf Grund von „umfangreichen Preisinvestitionen vor allem bei Media-Saturn“. Der Vorstandschef des Handelskonzerns bemühte sich dennoch, die Quartalszahlen als Teil einer strategischen Entwicklung darzustellen: „Wir haben in den vergangenen Monaten massiv in bessere Preise und zusätzliche Kundenservices investiert.“ Ziel sei es, den Umsatz auf vergleichbarer Fläche zu steigern, was in vielen Bereichen auch bereits zu beobachten sei.
Demgegenüber sprechen die von dem Handelskonzern veröffentlichten Zahlen allerdings eine andere Sprache: So ist in Deutschland der Umsatz von Media-Saturn im ersten Quartal 2012 zwar nominell um 0,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Klammert man allerdings Markt-Neueröffnungen aus, ergibt sich auf gleicher Verkaufsfläche gegenüber dem ersten Quartal 2011 ein Umsatzrückgang von 3,7 Prozent. „Durch den Wegfall umfangreicher Marketingaktivitäten zum Jahresbeginn brach der Umsatz im Januar ein“, heißt es dazu in der Quartalsbilanz und wird darauf verwiesen, dass die Retail-Kette im Vorjahr noch mit umsatzträchtigen Aktionen wie dem 50. Saturn-Jubiläum und „1.000 Produkten zum Einkaufspreis“ bei Media Markt ins Jahr startete. Zwar ist richtig, dass zum Jahresanfang 2012 ähnlich Aufsehen erregende Aktionen ausblieben, doch sahen sich Media Markt und Saturn stattdessen zu flächendeckenden Preissenkungen gezwungen – die als „Mehrkanalanbieter“ neu ausgerichtete Retail-Kette muss sich schließlich zunehmend dem Vergleich mit der Online-Konkurrenz stellen. Die Konsequenzen für das Geschäftsergebnis von Media-Saturn sind verheerend: Während das Unternehmen im ersten Quartal 2011 noch einen Gewinn von 65 Millionen Euro erzielte, gibt es nun einen Verlust von 20 Millionen Euro zu verbuchen.
Onlineshops werden nachgebessert
Dieser wäre vermutlich noch höher ausgefallen, würde nicht das Online-Geschäft positiv zur Umsatzentwicklung von Media-Saturn beitragen. In den Monaten Januar bis März betrugen die Online-Umsätze der Elektronikkette knapp 166 Millionen Euro, davon entfallen 109 Millionen Euro auf Redcoon und 56 Millionen Euro auf die Onlineshops von Media-Saturn. Weiterhin weisen Mediamarkt.de mit 24 Prozent und Saturn.de mit ganzen 44 Prozent ausgesprochen hohe Abholraten auf. „Eine hohe Abholrate im Markt unterstreicht die Attraktivität des einzigartigen Mehrkanalangebots“, heißt es dazu im Metro-Quartalsbericht. Abgesehen davon, dass hier ein recht kurz greifendes Verständnis des Multichannel-Handels durchscheint, dürfte die Metro-Führungsetage mit anderen Kennzahlen der Media-Saturn Onlineshops weniger zufrieden sein: So verbuchen die Shops mit 11 und 19 Millionen Visits zwar recht hohe Besucherzahlen, liegt die Conversion Rate aber bei vergleichsweise niedrigen Werten von 0,35 bzw. 0,48. Mit anderen Worten: Die Leute kommen, schauen, kaufen aber dann doch häufig woanders.
Um das Online-Geschäft weiter anzukurbeln, will Media-Saturn nun nachbessern: Nicht nur soll das nach wie vor bei jeweils 2.500 bis 3.000 Artikeln liegende Sortiment ausgebaut werden, auch soll die Shopoberfläche „optimiert“ werden und wird mit Paypal eine weitere, populäre Bezahlmethode integriert. (mh)