"In Europa bestimmen wir den Marktauftritt"

3Com: Ein schwacher, aber belebender Schimmer

11.06.2008

3Coms Fehler sind zahlreich

Aber nicht nur die Finanzreporte zeigen, dass 3Coms Geschäfte schwierig sind. Das Unternehmen selbst hat über die Jahre Einiges dazu beigetragen:

Auf der keineswegs vollständigen Liste der hausgemachten Fehler steht der plötzliche Ausstieg aus dem Enterprise-Geschäft im Jahr 2001. Sie beinhaltet verfehlte Produktstrategien, etwa bei VoIP-Lösungen und Internet-Gadgets, sowie die vierjährige, seit 2003 ausschließlich verfolgte Enterprise-Strategie von H3C, die zur deutlichen Vernachlässigung des "Run-Rate"- und SMB-Geschäftes führte, wie ehemalige Partner gegenüber ChannelPartner kritisierten. Nicht zuletzt ist der jahrelange massive Personalabbau, weltweit und hierzulande, zu nennen.

Dass man sich jedoch im personalintensiven Projektgeschäft mit drei Dutzend Mitarbeitern nur mühsam behaupten kann, ist offensichtlich. Die Konsequenz: Die wenigen Gold- und Silber-Partner lehnten sich zwangsläufig immer enger an den Marktführer Cisco an - und die Projektdistributoren beklagten sich in den USA, in Deutschland und anderswo über ausbleibende Geschäfte. "Sie setzen das Partnerprogramm nicht so um, wie wir uns das gedacht haben", klagte ein Distributor Mitte 2007 gegenüber ChannelPartner.

Das alles weiß Kracke. Und er weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man sich andauernd im Rückwärtsgang bewegt. "Wir hatten den Kontakt zu Partner verloren", blickt er auf Jahre 2005 bis Mitte 2007 zurück.

In 3Coms Firmensitz in Marlborough, Massachusetts, arbeiten noch 400 Mitarbeiter. Hingegen 4.000 in dem neuen Hauptquartier Hangzhou.
In 3Coms Firmensitz in Marlborough, Massachusetts, arbeiten noch 400 Mitarbeiter. Hingegen 4.000 in dem neuen Hauptquartier Hangzhou.

Doch weil er seitdem wieder den Boden unter den Füßen 3Coms sieht, zumal nachdem die "Neubestimmung" des Netzwerkers als "internationales, nicht mehr vor allem amerikanisches Unternehmen" vollzogen sei, argumentiert er wieder offensiv. "3Com hat seine Hausaufgaben gemacht". Durch den Wechsel an der Führungsspitze - statt Edgar Masri gibt jetzt der Chinaveteran Robert Mao von dem neuen Hauptquartier Hangzhou aus die Strategien vor, der neue amerikanische Statthalter Ronald Sege aber berichtet an Mao - sei das deutlich geworden. "3Com hat etwas getan, was andere Unternehmen auch noch machen werden", prophezeit Kracke.

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