Google Cloud und Oracle betroffen

Auch Rechenzentren leiden unter der Hitzewelle in UK

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Cloud-Dienste von Google und Oracle sowie in Rechenzentren bei Google und Oracle im Vereinigten Königreich gehostete Server sind ausgefallen. Grund waren in beiden Fällen Probleme mit der Kühlung aufgrund der extrem hohen Sommertemperaturen.
Angesichts der Hitze in Großbritannien läuft die Kühlung in Rechenzentrum auf Hochtouren. Aber manchmal ist auch das noch nicht genug.
Angesichts der Hitze in Großbritannien läuft die Kühlung in Rechenzentrum auf Hochtouren. Aber manchmal ist auch das noch nicht genug.
Foto: John_T - shutterstock.com

Großbritannien leidet derzeit unter einer ungewöhnlich heftigen Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius. Der Osten des Landes verzeichnet damit bisher nie gemessene Rekordwerte. Die sind nicht nur für den Menschen - vor allem im Ballungsraum London - sondern auch für die Rechenzentren in der Region eine Belastung. Google Cloud und Oracle haben daher in ihren Rechenzentren einige Services präventiv abgeschaltet, um größere und langfristige Schäden zu vermeiden.

Google schaltete am Dienstagabend eine ganze Reihe von Diensten ab. Auf seiner Status-Seite begründete es den Schritt mit Problemen bei der Kühlung. Google erklärt, es sei nur eine geringe Anzahl an Kunden betroffen gewesen. Darunter aber auch die Fachpublikation "Data Center Dynamics", die natürlich prompt detailliert über den Vorfall berichtete. Demnach wurden die Services gegen 22 Uhr britischer Zeit wieder hochgefahren.

Vermutungen, dass die Probleme in den Equinix-Rechenzentren LD4/LD5/LD6 in Slough auftraten, in dem auch Google Cloud Services hosten lässt, bestätigen sich bei einem Blick auf die Status-Seite von Equinix nicht: Die zeigt für den Tag keine Ausfälle.

Oracle Cloud wurde früher auch aus einem der Equinix-Rechenzentrum in Slough bereitgestellt. Ob das noch der Fall ist, ist nicht bekannt. Die auf Probleme mit der Kühlung zurückzuführenden Ausfälle bei Oracle begannen etwas früher als bei Google. In einer Statusmeldung von 15:41 UTC heißt es, dass ein Teil der Kühl-Infrastruktur im Rechenzentrum "UK South (London)" aufgrund der für die Jahreszeit ungewöhnlichen Temperaturen in der Region Probleme habe. Entwarnung gab Oracle dann erst am späten Mittwochvormittag.

Auch wenn keine Ausfälle bekannt sind, hatten offenbar auch andere Rechenzentrumsbetreiber aufgrund der Hitze mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie Data Center Dynamics unter Verweis auf eine Bloomberg-Meldung berichtet, schickten einige RZ-Betreiber Mitarbeiter nach draußen, um die Lüftungsanlagen aus Gartenschläuchen mit Wasser zu besprühen und so abzukühlen. Gegenüber Data Center Dynamics gab Sophie Flucker, Director des RZ-Beratungsunternehmens Operational Intelligence, zu bedenken, dass sich damit zwar an einem sehr heißen Tag kurzfristig ein Problem lösen lasse, sich aber die Lebensdauer der Geräte wahrscheinlich reduziere. Gleichzeitige Ausfälle bei Microsoft 365 waren dagegen wohl auf anderweitige technische Probleme zurückzuführen, nicht auf überlastete Kühlaggregate.

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