GfK-Studie

Der deutsche Elektronikmarkt ist rückläufig



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Um rund ein Prozent hat der deutsche Elektronikmarkt im ersten Halbjahr 2013 nachgegeben, so das Ergebnis der GfK-Marktstudie TEMAX. In den einzelnen Segmenten zeigt sich jedoch ein uneinheitliches Bild: Smartphones boomen weiterhin, das CE-Geschäft ist dagegen rückläufig.
Branchenübergreifend präsentiert sich das Jahr für den Elektronikhandel bislang eher lau
Branchenübergreifend präsentiert sich das Jahr für den Elektronikhandel bislang eher lau
Foto: Media-Saturn-Holding

Das Umsatzvolumen technischer Gebrauchsgüter belief sich laut dem GfK TEMAX im ersten Halbjahr 2013 auf 25,9 Milliarden Euro und entspricht einem leichten Minus von 0,8 Prozent. Ein gutes erstes und ein durchwachsenes zweites Quartal sorgten in den ersten sechs Monaten insgesamt für eine Stagnation im Elektrogerätemarkt. Dabei betrugen die von April bis Juni erzielten Umsätze 12,3 Milliarden Euro – ein Minus von 3,4 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2012. Zwar setzten die Märkte für Telekommunikation, Elektroklein- und Elektrogroßgeräte auch im zweiten Quartal ihren Wachstumskurs fort. Das dabei generierte Umsatzplus war jedoch nicht ganz ausreichend, die Rückgänge in den anderen Segmenten zu kompensieren.

So wird die positive Halbjahresbilanz im IT-Bereich getrübt durch das durchwachsene zweite Quartal. Zwischen April und Juni wurden zwar rund 4 Milliarden Euro erzielt, der Umsatz lag aber 3,2 Prozent unter der Marke des Vorjahreszeitraums. In den ersten 6 Monaten hingegen summierte sich das wertmäßige Wachstum auf Plus 1,2 Prozent. Das entspricht einem Gesamtvolumen von 8,6 Milliarden Euro. Media Tablets – größter Wachstumstreiber der vergangenen Monate – wurden auch im zweiten Quartal stark nachgefragt. Die Dynamik schwächte sich jedoch durch die Einführung kleinerer Geräteklassen, neuer Preispunkte und infolgedessen sinkender Durchschnittspreise jedoch ab.

Gleichzeitig vollzieht sich laut GfK im IT-Markt ein Trend der „Miniaturisierung“, in deren Folge Produkte kleiner, schlanker und handhabbarer würden. So entstehe eine Anzahl von Innovationen, die großes Marktpotenzial hätten. Allerdings seien diese jungen Technologien bislang nur teilweise in der Lage, den aufgrund Sättigung bedingten Umsatzrückgang in anderen Bereichen zu kompensieren.

Fehlende Impulse auf dem CE-Markt

Den höchsten Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2013 muss der Markt für Unterhaltungselektronik verbuchen. Insgesamt wurden 1,8 Milliarden Euro umgesetzt, das sind rund 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Laut GfK gilt hier jedoch zu bedenken, dass die TV-Branche im Gegensatz zu 2012 weder von besonderen Sportereignissen noch von anderen Sondereffekten wie der Abschaltung des analogen Übertragungssignals profitieren konnte, die dem Markt im letzten Jahr starke Impulse verliehen hatten.

Das Fernseh-Segment – immer noch mit Abstand größter Umsatzträger der klassischen Unterhaltungselektronik – bietet nach Ansicht der Marktforscher aber nach wie vor Ansatzpunkte zur Belebung des Geschäfts. So gebe es beispielsweise steigende Nachfrage nach internetfähigen Fernsehern, nach immer noch größeren Bildschirmen und besonders nach Soundbars. Kompetente Beratung, guter Service und individuell zugeschnittene Angebote seien der Schlüssel zur Hebung des Umsatzpotentials in einem eng umkämpften Marktumfeld.

Smartphones boomen weiterhin

Keine Sorgen muss sich unterdessen die TK-Branche machen. Die Umsätze im deutschen Telekommunikationsmarkt für das zweite Quartal 2013 lagen insgesamt 16,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Es wurden knapp 2,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, vornehmlich durch steigende Verkäufe bei Smartphones. Gefragt waren auch kleine Telefonanlagen, deren Umsätze sich zwischen April und Juni 2013 ebenfalls im Plus befanden. Bei den Smartphones trafen Geräte höherer Preisklassen auf eine überdurchschnittlich große Nachfrage, wodurch der Anteil teurerer Modelle an den gesamten Handyverkäufen nochmals stieg.

Auch für die Zukunft sehen die GfK-Analysten im TK-Markt spannende Potenziale: Aufgrund des sich dynamisch entwickelnden Mobilfunkzubehörmarkts entstünden hier diverse neue Segmente, die weiteres Umsatzpotential versprechen. Aufsetzbare Kameralinsen beispielsweise machten aus dem Smartphone eine professionelle Kamera, Bluetooth Watches übertragen die wichtigsten Handyfunktionen ans Handgelenk. Spannend bleibe allerdings zu beobachten, inwieweit solche Innovationen das Potential haben, sich auch auf breiter Ebene durchzusetzen. (mh)

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