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Die Baustellen des neuen Metro-Chefs

01.01.2012

Umstrittene Personalentscheidung

Bei Arbeitnehmervertretern besitzt Koch keinen großen Kredit. Der Zahlenexperte wurde nur mit einer Stimme Mehrheit vom Aufsichtsrat zum Konzernchef berufen. Er setzte als Finanzvorstand ein hartes Sparprogramm im Konzern um, bei dem 19 000 Arbeitsplätze im In- und Ausland wegfielen. Die Gewerkschaft Verdi machte vor der Personalentscheidung keinen Hehl daraus, dass sie einen Handelsexperten an der Konzernspitze bevorzugen würde. Cordes ließ dagegen keinen Zweifel daran, dass aus seiner Sicht Koch die richtige Wahl ist. Beide arbeiteten früher beim Autokonzern Daimler. In der Branche wird die Wahl als Richtungsentscheidung gesehen, dass der Sparkurs und der Umbau der Metro AG weitergehen.

Nach der Gewinnwarnung vor wenigen Wochen ist auch bereits klar, dass Koch keinen Traumstart hinlegen kann. Wurde 2011 noch anfangs als Rekordjahr ausgerufen, musste der Handelskonzern angesichts der ausufernden Schuldenkrise, Währungseffekten und Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten im Jahresverlauf nach und nach zurück rudern. Anfang Dezember verkündete die Metro, dass sowohl Umsatz als auch das bereinigte operative Ergebnis 2011 hinter den Vorjahreswerten zurückbleiben könnten. Die Börse reagierte mit einem Kurseinbruch.

Einige Analysten sehen zudem die Glaubwürdigkeit des Managements angekratzt. Viel zu lange habe die Metro an einer Finanzplanung fest gehalten, die am Markt schon nicht mehr als erreichbar galt, schreibt die Investmentbank JP Morgan in einer Studie. Ein erstes Bild über den Geschäftsverlauf ergibt sich bereits am 17. Januar, wenn Metro vorläufige Umsatzzahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. (dpa/bw)

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