Die Hoffnung stirbt – ein bisschen

Die wichtigsten Server-Anbieter in Deutschland

Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Die Situation bei Cisco und IBM

Interessant ist Cisco. Das Unternehmen hat sich zu einem Allround-Anbieter verschiedener für ein Unternehmen wichtiger Basistechniken gemausert: Routing, Telepresence, Wireless LAN, Switching, Voice, Webconferencing, Storage Area Networks, Security und last, but not least Blade-Server. In sieben dieser neun Geschäftsfelder belegt Cisco die Topposition in der Welt. Bei x86-Blade-Servern liegt das Unternehmen laut Gartner bei der Zahl weltweit ausgelieferter Systeme hinter Hewlett-Packard (43,9 Prozent) und IBM (18,4 Prozent) bereits auf dem dritten Platz (12,5 Prozent), bei SANs auf Platz zwei.

Es kommt also nicht von ungefähr, dass Cisco-Chef John Chambers neulich im Interview mit der "Network World" selbstbewusst auftrumpfte: "Wir wollen die Nummer eins der IT-Anbieter weltweit werden." Sehr bemerkenswert sind auch die Steigerungsraten, mit denen Cisco im Server-Markt aufwarten kann: Während der Gesamtmarkt um 0,2 Prozent nachgab, legte Cisco im vierten Quartal 2012 um satte 40,9 Prozent zu. Das ist umso bemerkenswerter, als gleichzeitig die Marktgrößen HP (minus 5,9 Prozent), Dell (minus sieben Prozent), IBM (minus 11,5 Prozent) und Fujitsu (minus 0,1 Prozent) teils deutliche Schwächen zeigten.

Zwar lag der Marktanteil von Cisco bei den weltweiten Verkaufszahlen im vierten Quartal 2012 noch bei bescheidenen 2,5 Prozent. Damit aber überholte die Chambers-Company bereits Oracle/Sun. Ciscos Erfolgskurs im Server-Segment setzt sich auch 2013 fort. Teils massive Verluste bei der Zahl ausgelieferter Server im ersten Quartal 2013 bei HP, IBM und Fujitsu stehen einer um 33 Prozent gesteigerten Nachfrage nach Cisco-Rechnern gegenüber. Wieder war der Markt insgesamt rückläufig (minus 0,7 Prozent).

IBM

Im Server-Markt ist es – wie in all den Jahren zuvor – wichtig, die Machtverhältnisse getrennt nach Umsatz und ausgelieferten Stückzahlen zu sehen. Und hier ergibt sich das gewohnte Bild: Geht es nach dem erwirtschafteten Ergebnis, steht IBM im weltweiten Vergleich weiterhin an der Spitze. Big Blue sieht sich dennoch mit ähnlichen Schwierigkeiten wie die gesamte Branche konfrontiert. In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass IBM 2012 im reinen Hardwaregeschäft seiner "System and Technology Group" (STG) im Vergleich zum Vorjahr durchgehend Umsatzrückgänge hinnehmen muss.

Die "Power-Systems" (minus 8,5 Prozent) ebenso wie die "System-x"-Modelle (minus 3,7 Prozent) und auch die Storage-Produkte (minus 5,8 Prozent) weisen beim Umsatz sämtlich nach unten. Trotzdem ist die Lage nicht dramatisch, denn ein Produktsegment, das seit ungefähr 20 Jahren für tot erklärt wird, rettet IBM einmal mehr die Server-Bilanz: die teure Gattung der Mainframes. Die Umsätze mit der "System-z"-Reihe wuchsen 2012 gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent. Im aktuellen zweiten Quartal 2013 konnten die Großrechner sogar einen Zuwachs um zehn Prozent verzeichnen. Letztlich sichern wieder einmal die hohen Mainframe-Einnahmen IBM die Spitzenposition im weltweiten Server-Markt nach erzielten Umsätzen.

IBM gewinnt seine Neukunden vorzugsweise in den aufstrebenden Märkten Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. In Westeuropa liefert sich Big Blue bezüglich Umsatz ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hewlett-Packard. Dabei hat IBM im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum vorhergehenden vierten Quartal 2012 erheblich an Marktanteilen nach Umsatz verloren. Betrug die Differenz im letzten Quartal 2012 zwischen IBM (34,9 Prozent) und dem Zweitplatzierten HP (24,8 Prozent) noch zehn Prozent, so lagen beide Anbieter nach den ersten drei 2013 mit 25,5 Prozent (IBM) respektive 25 Prozent (HP) fast gleichauf. Das könnte mit einer Kaufzurückhaltung von IBM-Kunden bei Mainframes zu tun haben. Die dürften auf die im Juli 2013 vorgestellten und teils schon ab 75.000 Dollar erhältlichen "zBC12"-Großrechner gewartet haben.

Zur Startseite