Workflows mit elektronischer Signatur

Dropbox übernimmt HelloSign

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
HelloSign ist auf elektronische Signaturen spezialisiert. Dropbox will damit sein Angebot zur Optimierung von Arbeitsabläufen in Firmen ausbauen. Die Übernahme im Wert von 230 Millionen Dollar soll im ersten Quartal 2019 abgeschlossen werden.

Dropbox hat die eine Vereinbarung zur Übernahme von HelloSign für 230 Millionen Dollar in bar unterzeichnet. Das auf elektronische Signaturen spezialisierte Unternehmen aus San Francisco wurde bisher von einer Reihe von Wagniskapitalgebern finanziert. Zu ihnen gehören auch Google Ventures, Greylock Partners und der frühere Twitter-Vizepräsident Elad Gil.

Mit dem Kauf von HelloSign, einem Spezialisten für elektronische Signaturen, für rund 230 Millionen Dollar will Dropbox sein Angebot zur Optimierung von Arbeitsabläufen in Firmen ausbauen.
Mit dem Kauf von HelloSign, einem Spezialisten für elektronische Signaturen, für rund 230 Millionen Dollar will Dropbox sein Angebot zur Optimierung von Arbeitsabläufen in Firmen ausbauen.
Foto: HelloSign

HelloSign bietet mit HelloWorks auch eine Möglichkeit, Formulare und Vereinbarungen digital zu bearbeiten und elektronisch zu signieren. Eine Basisversion lässt sich kostenlos ausprobieren. Mit HelloFax bietet das Unternehmen zudem auch einen Online-Faxservice. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen bereits über 80.000 Kunden, überwiegend in den USA. Mittelfristig interessant werden könnte für Partner und Softwareentwickler auch die angebotene Programmierschnittstelle.

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Dropbox-CEO Drew Houston begründet die Übernahme von HelloSign mit dessen florierendem Geschäft rund um E-Signaturen und verspricht, die Funktionen dem Dropbox-Angebot hinzuzufügen. Für gewerbliche Dropbox-Nutzer sollen sich damit Workflows vereinfachen lassen, für Dropbox der adressierbare Markt größer werden.

Das Interesse an elektronischen Signaturen war in Europa in der Vergangenheit aus mehreren Gründen geringer als in den USA. Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen gab zwar bereits die EU-Richtlinie 1999/93/EG vor, allerdings waren darin grenzüberschreitende Transaktionen und die Anerkennung elektronischer Identitäten in unterschiedlichen Ländern nicht festgelegt. Den Markt bremsten zudem unterschiedliche technische und fachliche Standards in den einzelnen Ländern.

Seit der 2014 in Kraft getretenen EU-Verordnung Nr. 910/2014 sowie der eIDAS-Richtlinie ist das Interesse jedoch gestiegen. In Deutschland regeln heute das Signaturgesetz (SIG-G) und dessen Ergänzung (SIG-V), den Einsatz elektronischer Signaturen. Die nationalen Gesetze stellen strenge technische Anforderungen an die verwendeten Geräte.

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Genau das bemängelten Marktteilnehmer aber: Ihrer Ansicht nach wurde im Bemühen um eine absolut fälschungssichere und allumfassende Lösung der Aspekt der möglichen Optimierung von Arbeitsabläufen übersehen. Erst mit der Verfügbarkeit von Lösungen, die die elektronische Unterschrift deutlich vereinfachen und mehr auf das digitale Transaktionsmanagement als die in allen denkbaren Fällen rechtssichere Absegnung von Dokumenten setzten, kam Schwung in den Markt. Denn damit rückten Strategien für ein umfassendes Dokumentenmanagement in greifbare Nähe, die unter dem Schlagwort "papierloses Büro" schon seit Jahren im Markt diskutiert werden.

Etablierte Anbieter auf dem Gebiet sind der wie HelloSign aus den USA stammende Cloud-Anbieter DocuSign, der hierzulande seit Herbst 2018 auch über Ingram Micro vertreibt. Dessen Glaubwürdigkeit wurde allerdings durch eine Datenpanne im Mai 2017 stark angekratzt. Daneben bietet Adobe mit Adobe Sign und der Cloud-Office-Anbieter Zoho mit Zoho Sign vergleichbare Lösungen an. Zu den deutschen Anbieter mit indirektem Vertrieb in dem Segment gehören IDnow mit IDnow eSign,Secrypt und Intarsys.

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