Angekündigtes Aus für Plusanschluss.de

EP plant den Neustart bei der Service-Vermarktung



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Mit Plusanschluss.de wollte EP eine anbieterübergreifende Plattform für die Vermittlung von Serviceleistungen etablieren – doch blieben die Mitglieder anderer Verbundgruppen dem Angebot fern. Nun will EP von vorne anfangen.
Soll nach gut einem Jahr in die EP-Homepage aufgehen: Das Service-Portal Plusanschluss.de
Soll nach gut einem Jahr in die EP-Homepage aufgehen: Das Service-Portal Plusanschluss.de
Foto: EP

Gut gedacht, schlecht gemacht: Plusanschluss.de, die Online-Plattform von Electronic Partner (EP) zur Vermarktung von Service-Leistungen, stand von Anfang an unter keinem besonders guten Stern. Während der damalige EP-Chef Jörg Ehmer bereits beim Launch des Portals Ende 2012 davon sprach, mit dem Online-Angebot die Service-Stärke des Fachhandels in den Vordergrund rücken zu wollen (ChannelPartner berichtete), suggerierte der gewählte Domain-Name den Kunden lediglich die Vermittlung einfacher Anschluss-Services. Vielen Branchenbeobachtern war zudem rätselhaft, warum Electronic Partner bei dem neuen Angebot auf den bekannten Markennamen der Verbundgruppe verzichtete.

Gegenüber ChannelPartner sorgte Jörg Ehmer in dieser Hinsicht am Rande des EP-Branchentreffs 2013 für Aufklärung: Die Verbundgruppe hatte Plusanschluss.de bewusst als unabhängige Vermarktungsplattform konzipiert und wollte auch die Wettbewerber Euronics und Expert zur Beteiligung an dem Portal einladen. Doch nicht nur schlugen die Konkurrenten das Angebot aus, auch die Händler – Mitglieder anderer Kooperationen sowie unabhängige Fachhändler – fanden nur in sehr geringer Anzahl den Weg zu Plusanschluss.de.

So verwundert es nicht, dass der seit Anfang Juli amtierende neue EP-Vorstandschef Friedrich Sobol an der IFA-Pressekonferenz der Verbundgruppe einen Neustart bei der Vermarktung von Service-Dienstleistungen ankündigte: Plusanschluss.de werde in der aktuell existierenden Form nicht weiter bestehen. Stattdessen werde der Service der Plattform in das Web-Angebot von EP.de integriert, das zum März 2014 für die Mitglieder neu aufgesetzt werde. Offensichtlich plant der neue EP-Chef zum Branchentreff 2014 der Verbundgruppe den großen Wurf: So scheint auch die ursprünglich für den Sommer 2013 angekündigte Onlineshop-Lösung der Kooperation zurückgestellt worden zu sein und könnte nun erst im Zuge des Website-Relaunch von EP umgesetzt werden.

Der durch die schwache Resonanz von Plusanschluss.de sowie das verzögerte Onlineshop-Konzept für EP entstandene Schaden hält sich allerdings in Grenzen. Immerhin sammelt die Verbundgruppe – anders als Euronics und EP – bereits Erfahrungen mit der Service-Vermarktung und auch über die grundsätzliche Richtigkeit des eingeschlagenen Kurses besteht weiterhin Einigkeit. So ist es offensichtlich, dass in Zeiten sinkender Margen und erhöhter (Online-)Konkurrenz das Service-Geschäft für den Fachhandel eine stärkere Rolle einnehmen muss. Und auch an neue Verkaufstrends hält EP Anschluss dank der Beteiligung an Notebooksbilliger.de und Sparhandy.de – aber auch durch neue Verkaufsformate wie das von Friedrich Sobol miterfundene „Virtual Shelf“ (ChannelPartner berichtete). (mh)

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