Gericht stärkt Metro

Etappensieg bei Media-Saturn

18.12.2013
Seit bald drei Jahren tobt bei Media-Saturn ein Machtkampf: Mehrheitseigner Metro will mehr Entscheidungsgewalt, der Media-Markt-Gründer und Minderheitsgesellschafter Kellerhals wehrt sich erbittert.
Wer hat in der Konzernzentrale in Ingolstadt das Sagen? Seit 2011 wird zwischen den Gesellschaftern gestritten.
Wer hat in der Konzernzentrale in Ingolstadt das Sagen? Seit 2011 wird zwischen den Gesellschaftern gestritten.
Foto: Media-Saturn

Im Machtkampf bei Europas größtem Elektrofachhändler Media-Saturn hat die Metro AG als Mehrheitsgesellschafter einen wichtigen Etappensieg errungen. Nach einem Beschluss des Oberlandesgerichts München kann die Metro ab sofort eine ganze Reihe von Entscheidungen bei Media-Saturn auch ohne den Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals treffen. Die entsprechende Schiedsgerichtsentscheidung vom August 2012 sei sofort vollstreckbar, verkündete der OLG-Senatsvorsitzende Michael Lorbacher. Dieser Beschluss könne nur noch beim Bundesgerichtshof angefochten werden.

Kellerhals hält 22 Prozent an Media-Saturn und damit eine Sperrminorität in der Gesellschafterversammlung. Um dieses Vetorecht zu schwächen, hatte die Metro einen Beirat für wichtige operative Weichenstellungen gegründet, der mit einfacher Mehrheit entscheidet. Dort hat die Metro mit ihren 78 Prozent also allein das Sagen.

Nach dem jetzt vom Oberlandesgericht bestätigten Schiedsspruch entscheidet der Beirat – und damit die Metro – bei Media-Saturn über den Finanz- und Investitionsplan, den Personalplan, über Übernahme oder Verkauf von Unternehmen, Grundstücksgeschäfte, die Geschäftsordnung der Geschäftsführung und den Jahresabschluss.

Gegensätzliche Meinungen

Metro-Vorstandschef Olaf Koch sagte: "Wir haben jetzt Rechts- und Planungssicherheit und können nun gemeinsam mit der Geschäftsführung von Media-Saturn die wichtige strategische Neupositionierung des Unternehmens weiter vorantreiben." Er hoffe auch auf eine Befriedung des Verhältnisses zu Kellerhals.

Der Gründer der Media-Märkte gab aber umgehend Kontra. Von einer ausgezeichneten Arbeit des Beirats könne keine Rede sein: "Nach unserer Einschätzung ist das zusätzliche Gremium eher ein Hindernis für eine effiziente und effektive Corporate Governance", erklärte ein Sprecher von Kellerhals' Convergenta-Gruppe. Den OLG-Beschluss selbst wollte er nicht kommentieren.

Einige grundlegende Weichenstellungen bei Media-Saturn kann weiterhin nur die Gesellschafterversammlung entscheiden, in der Kellerhals' Vetorecht unangetastet bleibt. Als Beispiele nannte ein Metro-Sprecher die Berufung der Geschäftsführung von Media-Saturn, die Verwendung des Jahresgewinns oder einen Börsengang. Für Metro entscheidend sei aber, dass Investitionsentscheidungen vom Beirat auch ohne Kellerhals getroffen werden könnten.

Die Metro und Kellerhals streiten erbittert seit 2011, als Metro den Beirat geschaffen hatte. Hintergrund war das schwache Internetgeschäft von Media-Saturn und der Konflikt über den Schwerpunkt der künftigen Investitionen gewesen. (dpa/tö)

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