Analyse von ITscope

Home Office-Bedarf kann gedeckt werden

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Mitte März 2020, also zu Beginn der Covid-19-Krise, als viele Firmen ihre Mitarbeiter nach Hause wegdelegierten, kam es zu einer sprunghaften Nachfrage nach Home Office-Equipment. Vielfach konnte diese Nachfrage nicht gedeckt werden.
Notebooks sind wieder in ausreichender Menge in der Distribution verfügbar.
Notebooks sind wieder in ausreichender Menge in der Distribution verfügbar.
Foto: ITscope

Mitte Mai 2020 hat sich die Situation nun weitgehend entspannt, wie eine Analyse der Fachhandelsvergleichsplattform ITscope aufzeigt. Während Mitte März 2020 Notebooks Mangelware waren, ist deren Bestand in der Distribution nun gesichert. "Die Situation hat sich vorerst beruhigt. Vom Tiefpunkt Mitte März ziehen die Lagerbestände wieder merklich an. Insbesondere bei den noch im April 2020 so dringend benötigten Notebooks können wir eindeutig eine Besserung erkennen", erklärt Benjamin Mund, Geschäftsführer der ITscope GmbH.

Das zeigt sich in der ITscope-Analyse beispielhaft bei der Verfügbarkeit des im Channel sehr beliebten Notebooks "Lenovo ThinkPad L590 20Q7". Während dessen Lagerbestand in der Distribution bereits Ende Februar 2020 beinahe auf null fiel - was sich auch in deutlich gestiegen Preisen für dieses Modell niederschlug - normalisierte sich die Lage Ende April 2020, und die Preise erreichten wieder ein reguläres Niveau.

Ladenhüter Komplettsysteme

Ganz anders gestaltete sich die Preis- und Bestandsentwicklung bei PC-Komplettsystemen, also etwa bei Desktop-PCs - die wollte in den vergangenen Wochen kaum jemand haben. Üblicherweise werden diese Clients vorwiegend in Büro-Umgebungen installiert, zu Hause im Wohnzimmer gehören sie nicht unbedingt zu den Hinguckern. So setzen auch die Unternehmen auf Notebooks als die bevorzugte Ausstattung in den Home Offices, um auch eine zeitweilige oder komplette Rückkehr ins Büro zu erleichtern. . Hinzu kommt auch ein generelles Umdenken hinsichtlich neuer Arbeitswelten mit flexibleren Arbeitszeiten und Orten der Betätigung, wie diverse Umfragen belegen.

Denn viele jetzt ins Home Office verbannten Mitarbeiter wollen die Möglichkeit zu Hause tätig sein zu dürfen, auch nach Ende der Coronakrise nicht mehr missen.

Benjamin Mund, Geschäftsführer der ITscope GmbH: "Bei den noch im April 2020 so dringend benötigten Notebooks können wir eindeutig eine Besserung erkennen"
Benjamin Mund, Geschäftsführer der ITscope GmbH: "Bei den noch im April 2020 so dringend benötigten Notebooks können wir eindeutig eine Besserung erkennen"
Foto: ITScope

Webcams Mangelware

Eine Produkt-Kategorie gehört aber immer noch zur Mangelware - die Webcams. Angestellte, die an älteren Endgeräten ohne Webcam arbeiten, möchten auch gerne mit Bild an Video-Meeting teilnehmen. Mitte Mai 2020 sind die Lager der Distributoren - was den Bestand an Webcams betrifft - immer noch wie leergefegt.

Starke Nachfrage bei sinkender Warenverfügbarkeit drückt sich natürlich in steigenden Preisen. So kostete etwa die im Channel sehr beliebte "Logitech HD Pro Webcam C920" Ende März im Einkauf gerade Mal 50 Euro, Anfang Mai 2020 erreichte deren Einkaufspreis mit über 250 Euro sein bisheriges Maximum - das ist ein in acht Wochen! Nach der Einschätzung von ITscope könnte die derzeit kaum verfügbare Webcam von Logitech frühestens Ende Mai 2020 wieder in der Distribution erhältlich sein, die Experten rechnen dann mit einem Einkaufspreis von 80 bis 100 Euro.

Webcams sind in der Distribution nach wie vor Mangelware, frühestens Edne Mai 2020 könnte sich hier die Situation wieder entspannen.
Webcams sind in der Distribution nach wie vor Mangelware, frühestens Edne Mai 2020 könnte sich hier die Situation wieder entspannen.
Foto: ITscope

Sonstiges Zubehör

Komponenten wie Mainboards und Festplatten waren zu keiner Zeit durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinflusst und unterlagen die vergangenen zwei Monate den üblichen Schwankungen. Im Bereich der Monitore trat einzig Mitte März 2020 eine kleine Delle auf, inzwischen sind die Lagerbestände wieder auf dem Normalniveau angelangt. Auch bei den bis Mitte April noch stark nachgefragten Headsets hat sich die Lage mittlerweile wieder stabilisiert.

Home Office bleibt

Auch wenn die Nachfrage nach Home Office-Equipment sich bald stabilisieren sollte, sie wird auf einem hohen Level verbleiben, getrieben durch Ersatz- und Neubeschaffungen für das heimische Büro - zum Beispiel einen zweiten Bildschirm, externe Tastatur samt Maus, zusätzliche Webcam und neue Headsets. Laut einer Umfrage des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation bidt gaben 23 Prozent der Befragten an, vor der Corona-Krise mindestens einmal pro Woche im Home Office gearbeitet zu haben. Inzwischen ist der Anteil derer, die mehrere Tage in der Woche zu Hause arbeiten, auf 39 Prozent gestiegen. Über ein Fünftel der Befragten (26 Prozent) befindet sich derzeit sogar ausschließlich im Home Office.

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