Altbewährtes funktioniert nicht mehr

Hüten Sie sich vor zu viel Effizienz

14.03.2012

Radikale Innovation vorantreiben - was heißt das?

"Radikale Innovation verändert das Verhältnis zwischen Kunden und Lieferanten", schrieb der Ende 2011 verstorbene US-Professor Richard Leifer, der mit einem Team von Mitarbeitern mehrere Jahre lang radikale Innovationsprojekte untersuchte, "Märkte werden umgestaltet, aktuelle Produkte verdrängt und häufig komplett neue Produktkategorien geschaffen."

Diese Art von Innovation muss anders gemanagt werden als inkrementelle Verbesserungen des Bestehenden. Radikale Innovationen erfordern kleine entschlossene Teams, die eine Art "Unternehmen im Unternehmen" bilden und in einem definierten Rahmen weitgehend autonom handeln. Diese Art des Managements ist den meisten Unternehmen fremd. Und genau hier liegt die Wurzel des Problems: Unternehmen streben zwar radikale Innovationen an, doch sie nutzen hierfür schwerfällige Prozesse. Und sie betrachten neue Ideen ausschließlich mit der internen Brille - statt über den Tellerrand hinauszuschauen.

Angreifen statt verteidigen

Mit dramatischen Folgen: Hertie und Quelle mussten schließen, während Amazon im Internet ein neues Handelsimperium aufbaute. Die Eletronik-Discounter der Media-Saturn-Kette brauchten 16 Jahre, um auf Amazon zu reagieren: Erst Anfang 2012 eröffnete auch der Media Markt einen Online-Shop. Manroland, einst der zweitgrößte Druckmaschinenhersteller weltweit, wurde 2012 zerschlagen. Und Kodak meldete Insolvenz an. Alle diese Unternehmen dachten, sie seien innovativ, doch sie waren unfähig zum radikalen Umdenken.

Unternehmen, die es schaffen, radikal neue Ansätze zu entwickeln und diese umzusetzen, können mittel- bis langfristig große Alleinstellungsmerkmale schaffen. Sie können in den Märkten das mitnehmen, was in der Managementlehre als der "First Movers Advantage" gilt - sprich die Vorteile der Pioniere. Und sie können neue Märkte entwickeln statt aus alten verdrängt zu werden. Aus ihnen werden Angreifer statt Verteidiger. (oe)

Der Autor Jens-Uwe Meyer ist Geschäftsführer der Ideeologen - Gesellschaft für neue Ideen GmbH, Baden-Baden, Deutschlands erster Beratungsfirma für unternehmerische Kreativität (Tel.: 0700 4333-6783, E-Mail: meyer@ideeologen.de, www.ideeologen.de). Der Innovationsexperte hat an der Handelshochschule Leipzig den ersten Lehrauftrag in Deutschland für "Corporate Creativity". Im März 2012 erschien im Verlag BusinessVillage sein neustes Buch "Radikale Innovation: Das Handbuch für Marktrevolutionäre".

Nähere Infos unter www.radikaleinnovation.de

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