Gartner

IBM droht die Server-Marktführung nach Umsatz zu verlieren

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat Zahlen zum weltweiten Server-Markt im ersten Quartal 2013 veröffentlicht.

Demnach gingen die Server-Einnahmen der Hersteller von Januar bis März um fünf Prozent zurück; die ausgelieferten Stückzahlen sanken um 0,7 Prozent. Regionales Wachstum gab es einzig in den USA und Asia/Pacific; jedoch war dieses nicht stark genug, um die Rückgänge im Rest der Welt abzufedern.

Bei x86-basierenden Systemen stagnierten die Stückzahlen, die Erlöse stiegen um 1,8 Prozent. Deutlich bergab ging es erneut für Unix-Server mit RISC- und Itanium-Prozessoren, und zwar um 38,8 Prozent bei den Stückzahlen und um 35,8 Prozent bei den Einnahmen. Im Segment "andere" CPUs, die vorrangig Mainframes erfasst, stiegen die Erlöse um 3,6 Prozent.

Auf Seiten der Hersteller führt nach Umsatz immer noch die IBM. "Big Blue" übertraf hauchdünn die drei Milliarden Dollar Server-Umsatz und kam damit im ersten Quartal 2013 auf 25,5 Prozent Marktanteil nach Umsatz, das sind 2,5 Prozentpunkte weniger als in der vergleichbaren Vorjahreszeit. Vom IBM-Umsatz entfielen dabei 29,3 Prozent auf die x86-Linie "System x", über die es zuletzt Verkaufsgerüchte gegeben hatte.

Ganze 57.030 US-Dollar hatte IBM noch die Nase vorn vor Hewlett-Packard (HP), das haarscharf an drei Milliarden Dollar Umsatz vorbeischrammte und glatte 25 Prozent Marktanteil nach Umsatz erreichte. Von den Herstellern in den Top 5 konnte einzig Dell seine Server-Einnahmen steigern (um ordentliche 14,4 Prozent) und landete mit 18 Prozent Market Share auf dem dritten Platz vor Fujitsu und Oracle.

Obwohl die von HP ausgelieferten Server-Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15,2 Prozent sanken, führt das Unternehmen bei dieser Zählung mit 24,9 Prozent Anteil wie seit vielen Jahren gewohnt den Markt an. Dell konnte seine Auslieferungen um 2,6 Prozent steigern und landet mit 22,2 Prozent Market Share dahinter. Die übrigen Hersteller kommen nur noch auf einstellige Marktanteile: IBM 9,9 Prozent, Fujitsu 3,2 Prozent und "Neueinsteiger" Cisco 2,3 Prozent. Der Netzausrüster verkaufte knapp 54.000 Server, ein glattes Drittel mehr als ein Jahr zuvor.

EMEA schwächelt

In der Region EMEA (Europa, Nahost und Afrika) wurden laut Gartner im ersten Quartal 2013 noch gut 580.000 Server verkauft, das sind 6,8 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der damit erzielte Umsatz von 2,96 Milliarden Dollar bedeutet einen Rückgang im Jahresvergleich von 9,6 Prozent. "Nach einem schwierigen Jahr 2012 hat 2013 ziemlich genau so angefangen", kommentiert der Gartner-Analyst Adrian O’Connell. "Die Budgets sind gedeckelt und Ausgaben für Server-Infrastruktur haben für viele Organisationen eindeutig nicht höchste Priorität."

Bei x86-Servern stiegen die Erlöse in EMEA mit 1,8 Prozent gleich stark wie weltweit. Die Einnahmen aus Unix-Servern (RISC/Itanium) sanken mit 54,8 Prozent aber noch deutlich stärker. Als Grund nennt Gartner Migrationen auf alternative Plattformen von Nutzern, die weniger Geld ausgeben und mehr Flexibilität wollen. Auch die Mainframe-Umsätze gingen um 9,9 Prozent zurück; im Vorquartal hatte es hier noch ein Wachstum gegeben.

Umsatzwachstum gab es in EMEA mit Servern einzig bei Dell und Fujitsu. Je abhängiger von Enterprise-Kunden, desto schwerer hatten es die Hersteller laut Gartner. "Die Realität der Server-Bauer sieht so aus, dass die Ausgaben sehr niedrig sind und es eine ernste Schwäche im High-end-Segment gibt", kommentiert Analyst O’Connell. "Es gibt noch Bereiche mit Chancen, aber die Hersteller müssen agil und darauf fokussiert sein, genau diese zu adressieren. Der Ausblick auf 2013 bleibt herausfordernd."

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