Ärger mit geplanter Deutschlandzentrale

IBM muss Bürogebäude räumen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der Alptraum eines jeden Häuslebauers: Die alte Bleibe ist gekündigt, aber die neue ist nicht fertig geworden. So geht es nun auch IBM mit der geplanten Deutschlandzentrale in Ehningen, wie die WirtschaftsWoche berichtet.

Ein "innovatives urbanes Quartier" als attraktiver "Standort für Zukunftstechnologien" - das hatten sich die Stadtplaner von Ehningen südwestlich von Stuttgart erhofft. Nun steht die Gemeinde vor einem Scherbenhaufen, denn ob das Städtebauprojekt noch umgesetzt werden kann, ist ungewiss.

Die Ausfahrt Ehningen führt für IBM erst einmal in eine Sackgasse.
Die Ausfahrt Ehningen führt für IBM erst einmal in eine Sackgasse.
Foto: aldorado - shutterstock.com

Auf dem Ehninger Gelände sollte unter Federführung des afghanischen Investor Haji Ajmal Rahmani ein neuer Stadtteil entstehen. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, hatte der Investor den bisher von IBM als Deutschlandzentrale genutzten Altbau in Ehningen übernommen, um das "Quantum Gardens" genannte Projekt umzusetzen.

Die dafür aufgewendeten Mittel könnten jedoch aus dubiosen Quellen stammen. Laut WirtschaftsWoche sollen die Rahmanis dem amerikanischen Militär etwa Kraftstoff zu überhöhten Preisen verkauft haben. Auch die TAZ hatte Ende 2023 darüber berichtet. Der Investor steht nun auf der US-Sanktionsliste.

Böblingen statt Ehningen

Für den Technologiekonzern IBM kommt es nun bitter. Man wollte bereits dieses Frühjahr die Deutschlandzentrale in einen Neubau im neuen Ehninger Quartier verlegen. Doch bereits der Bau verlief nicht reibungslos, da die in Düsseldorf ansässige Projektgesellschaft Development Partner, Insolvenz anmelden musste. Man hoffte wohl aber trotzdem auf eine Fertigstellung des Objekts.

Nun will oder muss man aus manchen Ehninger Altbauten raus, die dem umstrittenen Investor gehören. Eine neue Bleibe ist allerdings nicht in Sicht. Wie die WirtschaftsWoche von IBM erfahren hat, wird man nun die Gebäude "in Kürze" verlassen. Die Beschäftigten in Ehningen sollen interimsweise in der IBM-Lokation in Böblingen untergebracht werden. Eigentlich sollte der Standort Böblingen zugunsten der neuen Deutschlandzentrale sogar komplett aufgelöst werden. Jetzt geht es erst einmal in die andere Richtung.

Wie es in Ehningen weitergeht, ist völlig ungewiss: "Aufgrund der Art und Schwere der Vorwürfe gegen Herrn Rahmani ist eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts Quantum Gardens in der jetzigen Konstellation nur schwer realisierbar", meint Ehningens Bürgermeister Lukas Rosengrün. Eine Nachnutzung der Fläche sei weiterhin strategisch wichtig für die Gemeinde Ehningen. In welcher Konstellation und in welchem Zeitraum dies zukünftig passiert sei momentan völlig offen.

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