Rückgang im laufenden Quartal erwartet

Infineon wappnet sich für triste Zeiten

16.11.2011
Infineon rüstet sich nach zwei Rekordjahren für tristere Zeiten. Doch langfristig rechnet Konzernchef Peter Bauer mit nachhaltigem Wachstum für seinen Halbleiterhersteller. Nach verlustreichen und dramatischen Jahren sieht er Infineon gut aufgestellt und wetterfest.

Infineon bekommt die schwächere Konjunktur zu spüren und dämpft wegen der trüben Aussichten die Erwartungen an das jüngst gestartete Geschäftsjahr. Vor allem im Industriechips-Bereich läuft es für den Münchner Halbleiterhersteller inzwischen deutlich schlechter als noch vor einigen Wochen. Gut sieht es hingegen im Geschäft mit der Autoindustrie aus. Insgesamt rechnet Konzernchef Peter Bauer vor allem angesichts der Unsicherheiten wegen der Euro-Schuldenkrise, aber auch wegen der weltweit trüberen Aussichten mit schwächeren Zahlen für den Münchner Dax-Konzern.

Deswegen werden nach den Rekordwerten für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2010/11 die Nachrichten wohl erstmal weniger schön ausfallen. Der Umsatz werde 2011/2012 um etwa 5 Prozent schrumpfen, im ersten Geschäftsquartal werden es wohl sogar 10 Prozent weniger sein. Doch nach Umbau und Schrumpfkur sieht Bauer sein Unternehmen gut gerüstet und erwartet für die Zukunft deutlichen Zuwachs. "Wir glauben nach wie vor langfristig an zweistelliges Wachstum", sagte Bauer am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz.

Er hat das Unternehmen in den letzten Jahre umgekrempelt und schlanker gemacht. Inzwischen konzentriert sich Infineon auf das Autogeschäft, das Industriegeschäft und auf Sicherheitschips. All dies sind Wachstumsmärkte, die dem einstigen Dauersorgenkind zu Stabilität verhelfen sollen. Schuld an den schwächeren Aussichten sei vor allem die Euro-Schuldenkrise. "Ein Großteil unserer jetzigen Prognose ist der makroökonomischen Unsicherheit geschuldet", sagte Bauer den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. Viele Unternehmen, auch Infineon, handelten vorsichtig und verschöben Investitionen.

Zu vorsichtig will Bauer allerdings auch nicht sein. Es werde weiter in neue Produkte und Fertigung investiert. Allerdings soll weltweit weniger Personal eingestellt werden. Sorgen um ihre Jobs müssten sich die derzeit weltweit rund 25.750 Beschäftigten aber nicht machen. "Es gibt keine Veranlassung, dass wir Personal abbauen", sagte Bauer. Im Gegenteil, schließlich werde der Fachkräftemangel Infineon vor allem in Deutschland und Österreich hart treffen.

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