Sage-Studie „HR Trends – die Zukunft der Personalarbeit“

KI im Personalwesen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
KI (Künstliche Intelligenz) wird schon in unmittelbarer Zukunft die Personalabteilungen von vielen Routinetätigkeiten befreien. Das ist das wichtigste Ergebnis einer von Sage durchgeführten Umfrage unter mehr als 1.000 HR-Verantwortliche in sieben Ländern.

Angesichts des Fachkräftemangels und der schwindender Motivation vieler Beschäftigten, steigt die strategische Bedeutung der HR-Abteilungen weiter. Können neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) direkt dazu beitragen, Unternehmen für Fachkräfte attraktiver zu machen?

Dieser Frage ging der Softwarehersteller Sage nach und befragte über 1.000 HR-Verantwortliche - jeweils zur Hälfte aus Firmen mit 20 bis 249 Mitarbeitern und aus Unternehmen mit 250 bis 2.500 Beschäftigten. Die Umfrage fand in sieben Ländern (USA, Großbritannien, Deutschland, Südafrika, Kanada, Spanien und Frankreich) statt, alle wichtigen Branchen waren hier berücksichtigt.

77 Prozent der HR-Verantwortlichen dabei gaben zu Protokoll, dass KI (Künstliche Intelligenz)das Potenzial hat, die Arbeitsweise in ihrem Unternehmen komplett zu ändern. Doch wofür nutzen HR-Abteilungen heute schon die KI?

KI-gestützte HR-Werkzeuge sind noch Mangelware

Ein Drittel der Personalleiter verwendet ChatGPT bei der Arbeit. Und fast die Hälfte aller HR-Teams arbeitet mit weiteren unterschiedlichen KI-Werkzeugen. "Echte" KI-gestützte HR-Tools setzen erst sechs Prozent der von Sage befragten Unternehmen ein. Das könnte aber auch daran liegen, dass derartige Werkzeuge derzeit noch Mangelware sind. Aber: 33 Prozent der HR-Verantwortlichen gaben an, dass sie bereits mit "Virtuellen Assistenten", also etwa mit Chatbots in der Kommunikation mit Bewerbern arbeiten. 18 Prozent der Personaler haben sich auch schon mit "Gemini", der KI-Technologie von Google, beschäftigt.

Den direkten Zugang zur KI bei ihrer täglichen Arbeit haben noch die wenigsten der Personalabteilungen gefunden. Viele von ihnen sind zwar grundsätzlich mit der KI als solcher vertraut sind, sie kennen aber noch keine spezifischen KI-basierten HR-Tools, die sie tagtäglich einsetzen könnten. Das traf für drei Viertel der von Sage befragten Unternehmen zu.

Es ist auch ein fließender Übergang von der Automatisierungstechnik, über "Machine Learning"-Konzepte bis hin zur "generativen" Künstlichen Intelligenz, meint Ben Brooks, Gründer und Geschäftsführer des US-amerikanischen HR-Beratungsunternehmens Pilot. Er empfiehlt daher den HRT-Verantwortlichen, sich fortlaufend mit neuen Technologien zu beschäftigen.

Mehr Zeit für strategisches Arbeiten durch KI

Immerhin, die Grundlagen für den Einsatz fortschrittlicher Technologie bei der Akquise von neuen und Weiterentwicklung der bestehenden Fachkräften haben die meisten von Sage befragten Unternehmen bereits gelegt. Denn 80 Prozent der HR-Teams in Unternehmen mit 250 bis 2.500 Mitarbeitern gaben an, bereits mehr als die Hälfte ihrer HR-Prozesse automatisiert zu haben, bei den Unternehmen 20 bis 249 Mitarbeitern waren immerhin auch schon beachtlich 57 Prozent so weit. 79 Prozent der Personalverantwortlichen in allen befragten Firmen sind der festen Überzeugung, dass eine stärkere Prozessautomatisierung ihre Effektivität verbessern würde.

Und das bedeutet keinesfalls, dass die Personalabteilungen in den Unternehmen schrumpfen würden. Im Gegenteil: Neue Technologien sollen die HR-Verantwortlichen von stupiden Routineprozessen entlasten, damit sie sich in Zukunft stärker ihrer eigentlichen Arbeit widmen können - die Perspektiven für ihrer Beschäftigten zu verbessern, so das Fazit der Sage-Studie. Und die meisten der von dem Softwarehersteller befragten Unternehmen teilen diese Einsicht:

78 Prozent von ihnen glauben, dass KI-gestützte HR-Prozesse ihnen viel Zeit ersparen werden. 77 Prozent rechnen dann mit vollkommen neuen Arbeitsweisen. Eine deutliche Mehrheit der Befragten geht ferner davon aus, dass KI in der HR mehr Arbeitsplätze schaffen (71 Prozent), die Arbeitszufriedenheit verbessern (76 Prozent) und sich positiv auf die Beziehung zum Führungsteam auswirken wird (74 Prozent).

Die fünf wichtigsten Bereiche, in denen die Befragten gern Zeit sparen würden, sind:

  • Datenverarbeitung (39 Prozent)

  • digitale Transformation (32 Prozent)

  • neue Fachkräfte anwerben (31 Prozent)

  • datengestützte Hilfe bei Entscheidungen (31 Prozent) und

  • Lohnabrechnung (29 Prozent).

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