Systembremsen ausschalten

Mac OS X beschleunigen

27.07.2010
Von Sebastian Hirsch und Walter Mehl

Systembremsen ausschalten

Dass ein Mac mit der Zeit immer langsamer wird, liegt nicht nur am subjektiven Empfinden. Tatsächlich sammelt sich mit der Zeit einiges an, was das System ausbremst. Die häufigsten Bremser und Abhilfen:

1. Netzwerkdienste abschalten

Apple hat im Laufe der Zeit immer mehr Funktionen in Mac-OS X eingebaut, mit denen sich Ressourcen im Netz teilen lassen. Sei es die eigene Festplatte als Server, das CD-Laufwerk, der Drucker oder der Internet-Zugang. All diese Ressourcen sind in den Systemeinstellungen unter "Sharing" aufgelistet. Hier kann es sich lohnen, einmal zu prüfen, ob nicht benötigte Dienste aktiviert sind. Braucht man sie nicht, sollte man sie ausschalten.

2. Hintergrundprogramme vermeiden

Programme, die im Hintergrund bestimmte Aufgaben erledigen, können zwar nützlich sein, brauchen aber CPU-Leistung. Wer einen Virenscanner ständig im Hintergrund arbeiten lässt, sollte sich über verminderte Leistung nicht wundern. Ebenso Programme, die Netzaktivitäten überwachen oder Systemwartungen durchführen. Je weniger dieser Programme man laufen lässt, desto besser.

3. Browserfenster schließen

Es mag einen auf den ersten Blick verwundern, dass ein offenes Fenster in Safari oder Firefox den Mac ausbremsen kann. Normalerweise tut es das auch nicht, es sei denn, man hat gerade eine Seite geöffnet, die sich immer wieder neu lädt oder die Flash-Elemente oder Javascript-Programme ausführt. Je nach Größe der Elemente kann der Browser hier einiges zu tun bekommen. Muss er die Aktion immer wieder durchführen, kann dies im schlimmsten Fall den ganzen Mac lahm legen. Aufwendig animierte Webseiten sollte man deshalb besser schließen.

4. Optimierte Software verwenden

Es gibt sie noch - Programme, die in Power-PC-Code geschrieben sind. Sie laufen auf einem Mac mit Intel-Prozessor meist problemlos, so dass kein unmittelbarer Anlass besteht, sie zu erneuern. Dennoch sollte man nach Möglichkeit auf Software mit Power-PC-Code verzichten - die Emulationsumgebung Rosetta, die den Code auf Intel-Macs bearbeitet, benötigt nämlich unverhältnismäßig viel Arbeitsspeicher und nagt an der CPU. Welche Programme im alten Code vorliegen, verrät das Programm System Profiler ("Über diesen Mac" im Apfel-Menü, dann auf "Weitere Informationen" klicken). Unter "Software / Programme" listet System Profiler alle installierten Programme mit Angabe der Code-Basis auf.

5. Datenbanken entlasten

Auch wenn man es nicht gleich merkt: Viele Programme und auch das System selbst arbeiten mit Datenbanken. Und für Datenbanken gilt: Je voller sie sind, desto langsamer arbeiten sie. Mail beispielsweise oder iPhone kommen zwar mit zig Tausenden an Dateien zurecht, sie bedanken sich aber fürs Aussortieren und Löschen nicht mehr benötigter Dateien mit höherer Geschwindigkeit. Auch der Finder, der mit hunderttausenden Dateien umgehen muss, wird schneller, je weniger Einzeldateien sich auf der Festplatte tummeln. Beim Ausmisten gilt übrigens: Viel hilft viel.

6. Programme beenden

Open Office, Safari, Indesign, Photoshop, iPhoto und iTunes gleichzeitig laufen zu lassen, ist bei den meisten Macs kein Problem - weshalb man sich oft die Mühe spart, nicht benötigte Programme zu beenden. Der Geschwindigkeit des Mac tut das aber gar nicht gut. Wie im Artikel beschrieben, spielt der Arbeitsspeicher irgendwann nicht mehr mit und schaufelt Daten zwischen sich und der Festplatte hin und her. Deshalb gilt: Programme beenden, wenn man sie in absehbarer Zeit nicht benötigt.

7. Programme komplett löschen

Die meisten Programme hinterlassen, ohne dass man es merkt, an verschiedenen Stellen im System ihre Spuren in Form von Einstellungsdateien, System-Tools und vielem anderen. Und die wenigsten Programme verfügen über einen Uninstaller, also ein Hilfsprogramm, das diese Dateien wieder entfernt. Löscht man also ein Programm, sollte man entweder ein Tool wie App Delete verwenden, das viele Hinterlassenschaften aufspürt, oder selbst im Ordner "Library" nach Überresten forschen. Typische Orte sind "Application Support", "Caches" und "Preferences". Sind dort Ordner oder dateien mit dem Namen des gelöschten Programms zu finden, sollte man diese auch gleich entfernen.

8. Größenberechnung ausschalten

Es ist eigentlich bekannt, dennoch sei es hier noch einmal erwähnt:Im Finder die Berechnung von Ordnergrößen einzuschalten (unter "Darstellung > Darstellungsoptionen einschalten") ist ein gutes Mittel, den Mac in die Knie zu zwingen. In den Darstellungsoptionen sollte man deshalb die Option "Alle Größen berechnen" als Standard immer ausschalten. Auch Mail ist schneller, wenn man die Anzeige der Größe von Mails deaktiviert.

9. Seltener synchronisieren

Daten synchron zu halten, ist eine sinnvolle Sache - die allerdings den Mac stark beschäftigen kann. Sei es der Abgleich zwischen Mac und iPod/iPhone/Apple TV oder zwischen zwei Festplatten oder gar zweier Macs in einem Netzwerk, der Mac ist mit dem Vergleichen und Kopieren der Daten schnell bis an die Grenze ausgelastet. Solche Synchronisierungen sollte man deshalb auf Zeiten verlegen, wo man selbst nicht arbeitet oder sie manuell durchführen.

10. Neu starten

Seit Mac-OS X gibt es eigentlich kaum einen Grund, seinen Rechner einmal auszuschalten. Der Schlafmodus ist energiesparend und es ist allemal praktischer, sein Macbook einfach zuzuklappen als es jedes Mal aus- und später wieder einzuschalten. Allerdings sollte man seinem Mac ab und an zumindest einen Neustart gönnen. Denn häufig genug melden sich Programme nicht komplett aus dem Arbeitsspeicher ab. Startet und beendet man über die Zeit häufiger Programme, kann der Speicher mit immer mehr Code-Hinterlassenschaften zu kämpfen haben - und wird entsprechend langsam. Weiterer positiver Aspekt beim Ausschalten: Die Umwelt freut sich über weniger Stromverbrauch.

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