16. c.m.c.-Konferenz

Managed Services werden von der KI unterstützt

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Neue Location, neues Konzept: Die 16. c.m.c.-Konferenz fand Mitte März 2023 in angesagtem Münchner Werksviertel statt – Bergpanorama inklusive.

Bereits seit 2009 veranstaltet ChannelPartner die Cloud-Konferenz c.m.c. ("channel meets cloud") für Managed Service Provider (MSP). Da war es 2023 wieder mal an der Zeit, eine neue Location aufzusuchen. Wir haben uns für das sich noch im Aufbau befindliche Münchner Werksviertel entschieden.

Die über 200 Teilnehmer an der c.m.c.-Konferenz 2023 waren von den Räumlichkeiten begeistert: Es gab genügend Platz zum Netzwerken und die Konferenzsäle für Keynotes und Break-out-Sessions waren top ausgestattet. Hinzu kam ein gradioser Ausblick aus dem 13. Stockwerk.

Die Eröffnungs-Keynote hielt Andreas Bortoli. Er betonte, dass an Managed (Cloud) Services kein Weg vorbeiführt. Denn Kunden würden immer anspruchsvoller werden: Alles Wünschenswerte sollte möglichst sofort zur Verfügung stehen und dennoch genau auf die eigenen individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Selbstredend ist Derartiges mit On-Premises-Lösungen nicht realisierbar.

Danach hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl: Sie mussten sich für jeweils eine aus zwei bis drei parallel stattfinden Sessions entscheiden. Angela Karaman, Marketing Director bei der Citadelle Systems AG, schilderte, wie die derzeit stark wachsende Systemhausgruppe neue Mitglieder aufnimmt. Die zusätzlichen Sicherheitsmechanismen die Ionos Cloud stellten Dimos Heinevetter vom Systemhaus Ulm und Stephan Kratzl vom Ionos-Distributor Icos vor.

Die Transformation vom Systemhaus zum MSP

Wie man sich am besten vom Systemhaus zum MSP wandelt, das beschrieb Ertag Dogan von der Digital Mountain GmbH.
Im Zuge des "Digitalpaktes Schule" waren angesichts der zahlreichen Fördermöglichkeiten viele Systemhäuser schlichtweg überfordert. Auf der c.m.c.-Konferenz klärte Andreas Herch von Netz16 über die Unterstützung des Staates bei Digitalisierungsprojekten auf. Über moderne Methoden des Storage-Managements ging es in der Session von Alexander Hartmann (Huawei) und Klaus Giehl (IDKom).

Danach enthüllte Olaf Kaiser das Geheimnis hinter dem Kürzel MRR (Monthly Recurring Revenues) und was es dabei mit der Zahl 78 auf sich hat.

Im Anschluss ging es für die Teilnehmer aufs Riesenrad. Diese Attraktion im Werksviertel, eigentlich nur für die Corona-Zeit aufgestellt, ist nun eine Dauereinrichtung geworden. Die am Umadum angebrachten Gondeln fassen bis zu zwölf Personen und haben sich im Laufe der Zeit als ein kuschliges Plätzchen für gemütliches Beisammensein entpuppt. Auf der c.m.c.-Konferenz konnten auf diese Weise zehn Gruppen gebildet werden, die sich bei Speis und Trank auf dem Riesenrad zu Themen wie Preisfindung, Wettbewerb, Managed Services 3.0, Neukundenakquise und Wachstumsstrategien austauschen konnten - eine halbstündige Fahrt im Riesen mit traumhaftem Blick über ganz München bis zu den Alpen inklusive.

Das Abendessen in der Knödelalm krönte dann den ersten Tag der c.m.c.-Konferenz 2023.

Der Service-Katalog

Der zweite Tag begann mit einer fulminanten Keynote von Robert Sieber. Der ausgewiesene MSP-Experte schlüsselte den anwesenden Teilnehmern, was ein Service-Katalog eines erfolgreichen Managed Services Providers so alles enthalten sollten - und das alles mit konkreten Beispielen untermauert.
Danach mussten sich die anwesenden MSPs wieder entscheiden. Manche wählten die Session mit Tom Schröder (CloudBlue) und Benedict Fischer (Teccle Group), um sich dort zu informieren, wie die Systemhaus-Gruppe mit Hilfe der CloudBlue-Technologie einen eigenen Cloud-Marktplatz aufgebaut hat und nun auf dem Weg zum XaaS-Provider ist.

In der Parallelsession mit Gerry Steinberger (HPE) und Dirk Müller-Niesser (CTO von Bechtle) ging es um eine Neudefinition des Begriffs "VUCA" (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity). Denn Kunden wünschen sich Gewissheiten und sie wollen sich keinesfalls mit komplexer Materie befassen. Genau an dieser Stelle setzt die Arbeit der MSPs ein, so der Bechte-CTO.

So wie zum Beispiel im Bereich Cyber-Security: Sophos offeriert hier Sicherheitsdienste, die Partner ihren Kunden anbieten können, wie René Claus (Sophos) und Maximilian Pfister (Niteflite Networks) in ihrem gemeinsamen Workshop darlegten.

In den anschließenden Expert-Talks beschäftigten sich die MSPs mit der Organisation ihrer eigenen Unternehmen:

  • Wie wehre ich mich selbst gegen Angriffe auf meine Plattform?

  • Wie integriere ich am besten ein gerade akquiriertes Unternehmen?

  • Wie gehe ich mit den "neuen" Wettbewerbern um?

Danach war die Technologie wieder dran: Die Oneio-Manager Sven Schindler-Grünholz und Niko Taavitsainen stellte ihre eigene Integrationsplattform vor. Lukas Nester (Acronis) brachte Philip Dettl von seinem Distributor Ectacom mit, um gemeinsam den anwesenden MSPs zu erläutern, wie Kunden Datenverluste vermeiden können. Sebastian Back (Bitdefender) wurde in seinem Vortrag von Michael Kaltenpoth unterstützt, zusammen legten sie klar, wie MSPs ihren Administrationsaufwand radikal reduzieren können.

ChatGPT ist der "Game-Changer"

Nach dem Mittagessen kamen die MSPs erneut zu Wort: Ivo Kai Kuhnt (Citadelle) erzählte, wie seine Systemhausgruppe neue Mitglieder integriert, Uwe Wohnus (Sepago) schilderte, was man beim Aufbau eines "Service Operations Center" beachten sollte.

In Anschluss präsentierten die LastPass-Vertreter Hena Kless und Wolfgang Troidl, wie MSPs mit dem Passwort-Management Zusatzgeschäft generieren können. Thomas Behr (Veeam) und Andreas Knols (Netgo) beschrieben, was zu einer erfolgreichen Partnerschaft zwischen Anbieter und MSP gehört.

Danach traten vier ausgewiesene KI-Experten auf die Bühne: Ingo Lücker (ITleague), Ralph Friederichs (Cyberdyne), Tom Schröder (CloudBlue) und Christoph Twiehaus (Skillkom) debattierten über den Einfluss der "Künstlichen Intelligenz" (KI) auf die Arbeit der Managed Service Provider.

Ingo Lücker ist sich hier ganz sicher: "Die KI wird schneller in den Arbeitsalltag Einzug halten, als wir uns das heute vorstellen können". Und deswegen ist seiner Meinung nach essentiell, dass alle IT-Anbieter sich mit dieser Technologie beschäftigen und auch ihre Mitarbeiter dafür sensibilisieren. Denn viele bisherigen Aufgaben der Systemhausmitarbeiter werden in Zukunft "maschinell" erledigt, und wer keine anderen Fähigkeiten aufzuweisen hat, wird vom Arbeitsmarkt verschwinden.

Das ist beileibe kein Szenario einer fernen Zukunft: Bei der Cyberdyne GmbH "schreibt" ChatGPT beispielsweise schon Standard-Skripte. Für Christoph Twiehaus ist ChatGPT der "Game-Changer", ähnlich wie es das iPhone 2007 war: "Jetzt ist die KI endgültig in der Öffentlichkeit angekommen." Methoden des "Machine Learnings" werden aber auch die Vertriebsprozesse in der IT automatisieren, meint Tom Schröder von Cloud Blue.

Nach einer halben Stunde haben die vier KI-Experten gerade erst angefangen, in die Tiefe zu gehen, und auch das Publikum beteiligte sich rege an der lebhaften Diskussion, doch die Uhr war unerbittlich: Der nächste Punkt auf der Agenda der 16 c.m.c.-Konferenz stand an: Die Verleihung der Awards an die kundenfreundlichsten Managed Service Provider Deutschlands (ChannelPartner berichtete). Nachher blieb aber noch ausreichend Zeit fürs Networking und die detaillierte Erörterung der KI-unterstützten Managed Services der dritten Generation.

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