Wissen Sie wirklich, was in Ihrer Firma passiert?

Manager, hört auf die "Stimme des Volkes"!

11.11.2009

Gegen die Entfremdung ankämpfen

Was kann man dagegen tun?

Bald: Jeder Manager aber auch Politiker sollte sich zunächst bewusst sein, dass diese Gefahr der Entfremdung besteht. Ihm sollte klar sein, dass er gegen die Gefahr, dass ihn sein direktes Umfeld komplett "aufsaugt", fortwährend ankämpfen muss.

Wie ist dies möglich?

Bald: Indem man, sei es als Politiker oder Manager, die Milieus, in denen man sich ansonsten bewegt, zuweilen ganz bewusst verlässt. Ich empfehle Managern zum Beispiel immer wieder, durch ein "Walking around" in der eigenen Organisation ganz gezielt das Gespräch mit den unmittelbar wertschöpfenden Mitarbeitern zu suchen und sich ihren Fragen zu stellen - und zwar nicht nur, wenn gerade mal wieder eine Umstrukturierung ansteht.

Warum?

Bald: Wenn dies nur zu solchen Anlässen geschieht, dann wirkt dies auf die Mitarbeiter ähnlich heuchlerisch, wie wenn plötzlich vor der Bundestagswahl Politiker durchs Land touren und das Gespräch mit dem Bürger suchen. Denn dann weiß jeder: Der interessiert sich nicht wirklich für mich, sondern der will meine Stimme haben. Ähnlich ist es, wenn Vorstandsmitglieder von Unternehmen nur dann "dem Volk" ihre Nasen zeigen, wenn einschneidende Veränderungen anstehen.

Firmenchefs sollten also häufiger das Gespräch mit der Basis suchen?

Bald: Ja, trotz ihrer vollen Terminkalender sollten sie hierfür regelmäßig Zeit einplanen. Bewährt haben sich zum Beispiel "Chef-Frühstücke", bei denen Unternehmerführer fünf bis acht Mitarbeiter, mit denen sie ansonsten keinen oder kaum Kontakt haben, zu sich ins Büro oder an einen neutralen Ort einladen und mit ihnen eine Stunde oder anderthalb plaudern. Sie werden erstaunt sein, was sie in dieser Zeit alles erfahren und welche große Signalwirkung hiervon auch auf die restlichen Mitarbeiter ausgeht.

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