Rückzug aus China ist beschlossen

Media-Saturn geht mit Sparkurs ins neue Jahr

08.01.2013
Die Entscheidung für den bereits Ende 2012 angedeuteten Rückzug von Media-Saturn aus China scheint gefallen: Wie mehrere Medien unter Berufung auf Branchenkreise übereinstimmend melden, hat die Metro-Tochter beschlossen, den Testlauf mit bisher sieben Media Markt-Filialen in der Region Shanghai zu beenden und auf die zweite Expansionsstufe mit bis zu 100 Markteröffnungen zu verzichten. „Der Metro-Vorstand beabsichtige nach langer Prüfung einen Rückzug der Kette aus dem asiatischen Land“, heißt es dazu in einem Beitrag des Handelsblatts.
Taktischer Rückschritt: Metro-Chef Olaf Koch hofft mit dem Rückzug von MSH aus China wichtige Ressourcen freizusetzen
Taktischer Rückschritt: Metro-Chef Olaf Koch hofft mit dem Rückzug von MSH aus China wichtige Ressourcen freizusetzen

Die Entscheidung für den bereits Ende 2012 angedeuteten Rückzug von Media-Saturn aus China scheint gefallen: Wie mehrere Medien unter Berufung auf Branchenkreise übereinstimmend melden, hat die Metro-Tochter beschlossen, den Testlauf mit bisher sieben Media Markt-Filialen in der Region Shanghai zu beenden und auf die zweite Expansionsstufe mit bis zu 100 Markteröffnungen zu verzichten. „Der Metro-Vorstand beabsichtige nach langer Prüfung einen Rückzug der Kette aus dem asiatischen Land“, heißt es dazu in einem Beitrag des Handelsblatts.

Das Scheitern der China-Expansion von Media-Saturn ist auch Thema in einem aktuellen Porträt über Metro-Chef Olaf Koch in der dieswöchigen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Focus. Koch wolle das nach der schwachen Geschäftsentwicklung der letzten Jahre bei Media-Saturn nur noch begrenzt vorhandene Kapital dort einsetzen, wo es die höchste Rendite bringe und habe sich deshalb gegen das unsichere Engagement im Reich der Mitte ausgesprochen. Harte Kritik muss sich der Metro-Chef dafür einmal mehr von MSH-Gründer Erich Kellerhals gefallen lassen: Koch habe keine zukunftsweisende Strategie, sondern wolle nur noch sparen. „Doch mit Kostensenkungen allein hat bisher noch kein Unternehmen reüssiert“, so Kellerhals im Focus.

Die Prioritäten für Media-Saturn verortet Koch in dem Magazinbeitrag jedenfalls anderswo. So ist es das erklärte Ziel des Metro-Chefs die Kostenstruktur der Retailkette dauerhaft niedrig zu halten. Inzwischen befinde sich das Unternehmen auf dem Weg zu einer Kostenquote von 18 Prozent und liege damit „in etwa auf dem Niveau eines reinrassigen Internet-Händlers“. Vor allem die von der Metro in die Wege geleitete stärkere Zentralisierung von Media-Saturn beginne sich dabei bezahlt zu machen. So würde das Kernsortiment von rund 1000 Produkten inzwischen von sämtlichen nationalen Standorten des Retailers gemeinsam eingekauft.

Zufrieden zeigt sich Koch gegenüber dem Focus auch über die Entwicklung des Online-Geschäfts von Media-Saturn. 2012 sei es gelungen, im Netz einen „nennenswerten dreistelligen Millionenbetrag“ zu erwirtschaften. Das E-Commerce-Engagement des Retailers betrachtet der Metro-Chef dabei als ein Mittel zur Erschließung zusätzlicher Marktpotenziale: „Das Internet-Geschäft ist nicht dafür da, etwaige Rückgänge in den Läden zu kompensieren“, so Koch in dem Magazinbeitrag.

Ob es mit der Geschäftsentwicklung von Media-Saturn wirklich so positiv aussieht, wird sich allerdings bereits in der nächsten Woche zeigen: Dann steht die Veröffentlichung der Vorabzahlen über den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts und des Gesamtjahres 2012 an. (mh)

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