Speichernetz wird überflüssig

Microsoft Exchange ersetzt SAN

01.03.2011

Hochverfügbarkeit in der Data Availability Group

An dem Tag, an dem Exchange Server 2010 erstmals zum Download bereitstand, begannen die konkreten Migrationsarbeiten. Nach zwei Wochen stand die neue Infrastruktur und ging nach erfolgreichem Testprogramm in den Produktivbetrieb über. Heute beherbergen vier physische Maschinen - je zwei pro Rechenzentrum - die rund 1.500 Mailboxen.

Die Replikation der Daten auf drei der vier Server erfolgt heute per Data Availability Group. Mit Data Availability Group oder Datenbankverfügbarkeitsgruppe bezeichnet man eine Gruppe von Exchange 2010-Servern, die die replizierten Datenbanken hosten.

Bei uniVersa liegen auf jeder Maschine fünf aktive Datenbanken sowie die Kopien der aktiven Datenbanken, die auf den beiden anderen Servern abgelegt sind. Der vierte Server hält sogenannte Lagged- Kopien aller Datenbanken vor, deren Datenbestand um 48 Stunden zeitversetzt ist. Löscht ein Mitarbeiter versehentlich eine Mail, kann diese mit geringem Aufwand wiederhergestellt werden. Nur für die Bereitstellung älterer Datenbestände müssen die IT-Mitarbeiter auf die Daten im angeschlossenen Back-up-System zugreifen.

Solution Snapshot

Kunde:

uniVersa Lebensversicherungen a.G.

http://www.uniVersa.de

Problemstellung:

Die vorhandenen Exchange 2003 Cluster Infrastruktur kam an ihre Leistungsgrenzen aufgrund des Wachstums der Postfachanzahl und des Datenvolumens. Zusätzlich verschärfte das Problem die starke SAN-Storage-Abhängigkeit. Auf Clientseite ergab sich immer mehr der Bedarf, sicher mobil zugreifen zu können, was bisher nur eingeschränkt möglich war.

Lösung:

Einführung einer hochverfügbaren Exchange-2010-Kommunikationsinfrastruktur ohne SAN-Abhängigkeit. Genutzt wurden drei Exchange-2010-Server mit lokalem Storage in den Servern. Die Daten werden über diese drei Mailbox-Server mit dem Exchange-2010-internen Replikationsmechanismus DAG (Database Avaliability Group) gespiegelt. Ein vierter Server dient mit einer zeitlich um 2 Tage versetzen Kopie als First-Level Backup.

Dienstleister:

infoWAN Datenkommunikation GmbH

http://www.infoWAN.de

Technologie-Lieferant:

Microsoft

Kontaktaufnahme:

bestehendes Kundenverhältnis

Verhandlungsdauer:

6 Wochen

größte Herausforderung:

Konzeption, Aufbau und Test der Infrastruktur. Aufgrund des frühen Einsatzes von Exchange 2010 am Tag des Release-Datums wurde ein entsprechender Test- und Abnahmeplan erarbeitet und durchgeführt.

unerwartete Schwierigkeiten:

Abhängigkeit von Drittherstellern für Backup- und Archivsystem zu Exchange 2010 aufgrund der frühen Einführung nach dem Erscheinen der Version.

Was hat länger in Anspruch genommen als vorgesehen?

Die Migration der Mailboxen mit Archiv-Funktion von Exchagne 2003 auf 2010 konnte erst abgeschlossen werden, als ein Update für das Archiv-System zur Verfügung stand.

Implementierungsdauer:

Über einen Zeitraum von 2 Monaten

Arbeitsaufwand des Dienstleisters:

180 Mannstunden

Schulung:

Schulung der Administration 24 Mannstunden

Benefit für Kunden:

Völlige Eliminierung der SAN-Storage-Abhängigkeit und so starke Verringerung der Kosten in dem Bereich. Höhere Verfügbarkeit durch drei Datenbankkopien. Höhere Produktivität der Mitarbeiter vor allem bei mobilen Usern.

Benefit für den Dienstleister:

Früher produktiver Einsatz von Exchange 2010, mit Gewinnung eines Referenzkunden. Vertiefung und weiterer Ausbau der Kundenbeziehung.

"Mit Exchange Server 2010 können wir komplett auf eine SAN-Anbindung verzichten", fasst Projektleiter Thomas Münch zusammen. Die Lösung umfasst zwei weitere physische Server. Über beide ist der Client-Zugriff möglich, und beide regeln das Mail-Routing. Microsoft Load Balancing sorgt für Hochverfügbarkeit und eine gleichmäßige Auslastung über die Server. Die Absicherung der Kommunikationslösung gegen Angriffe aus dem Internet erfolgt sowohl über eine klassische Firewall als auch über Microsoft Forefront Threat Management Gateway 2010, das den Schutz vor Schadsoftware auf Applikationsebene ermöglichen und den Remote- Zugriff absichern soll; gleichgültig, ob die Mitarbeiter über Active Sync oder über Outlook Web Access auf ihre Mailboxen zugreifen.

"Mit Exchange Server 2010 können wir darauf verzichten, ein SAN neu aufzubauen. Das verringerte die Hardwarekosten um 30 bis 40 Prozent", berichtet Münch. Mit der Migration auf Exchange Server 2010 konnten die Verantwortlichen aber nicht nur konkrete Kostenvorteile realisieren. Auch die Arbeit der Administratoren vereinfacht sich. Ihnen kommt vor allem Exchange Management Shell zugute. Diese Funktion erleichtert es, Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. "Veränderungen, die bei mehreren Nutzern vorgenommen werden müssen, lassen sich einfach und schnell in einem einzigen Arbeitsgang erledigen", erläutert Münch.

Die Oberfläche von Outlook Web Access stößt bei den Mitarbeitern auf gute Resonanz. Sie loben die einfache Bedienung der Funktionen wie zum Beispiel der Kalenderfreigaben und die Unterstützung der verschiedenen Browser. "Weil wir viele externe Mitarbeiter haben, die frei in der Wahl des Clients sind, ist das für uns ein wichtiger Aspekt", sagt Münch. (haf)

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