Otto-Österreich-Chef Harald Gutschi

Otto wirft chinesischen Versandhändlern Betrug vor

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Chinesische Onliner sind dem europäischen Versandhandel ein Dorn im Auge. Nun hat sich Otto-Österreich-Chef Harald Gutschi in der Kronenzeitung drastisch zu den Methoden der Versender geäußert.

Die gebremste Konsumlaune der Verbraucher macht den europäischen Onlinern zu schaffen. Wenn sich dann noch fernöstliche Billigkonkurrenz wie Temo, Aliexpress oder Wish einen Teil vom Kuchen abschneiden will, ist der Frust groß, zumal nicht immer mit gleichen Waffen gekämpft wird.

Die Geschäftspraktiken von chinesischen Versandkonzernen wie Temu sind sowohl für die europäische Konkurrenz als auch für Verbraucherschützern ein rotes Tuch.
Die Geschäftspraktiken von chinesischen Versandkonzernen wie Temu sind sowohl für die europäische Konkurrenz als auch für Verbraucherschützern ein rotes Tuch.
Foto: Armin Weiler

So macht sich Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung der Unito Gruppe, zu der auch die Marken Otto, Universal, Quelle, Lascana und Schlafwelt in Österreich gehören, seinen Ärger in der Kronenzeitung Luft: "Wir scheuen nicht den Wettbewerb, aber die Rahmenbedingungen sind unfair. Was sich diese Anbieter leisten, ist systematischer Betrug", zitiert das Blatt.

Insbesondere die Falschdeklaration der Pakete hat Gutschi im Visier. 65 Prozent seien laut EU falsch deklariert. Entweder sei der Warenwert zu nieder angesetzt oder die Sendung werde unerlaubt auf mehrere Pakete verteilt. Damit sorgen die Versender dafür, dass die Sendungen unter der Zollfreigrenze bleiben.

Verbraucherschützer mahnen Temu ab

Nicht nur die europäische Konkurrenz beklagt das Geschäftsgebaren der chinesischen Versandkonzerne. Auch Verbraucherschützer stellen immer wieder Verstöße gegen europäisches Recht fest. So hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erst vor wenigen Tagen Temu abgemahnt. Zuvor stellten die Verbraucherschützer auf dem Online-Marktplatz mehrere Verstöße mit chinesischen Produkten fest. Laut VZBV hat die hinter der Plattform stehende Firma Whaleco Technology Limited zwar auf die Abmahnung reagiert, jedoch keine Unterlassungserklärung abgegeben. Der VZBV denke daher darüber nach, eine Klage gegen Temu anzustrengen (ChannelPartner berichtete).

Unter anderem bemängelten die Verbraucherschützer, dass zwar Rabatte von beispielweise 70 Prozent ausgewiesen würden, aber keine Informationen zu den Referenzpreisen erteilt würden. Auch die Behauptung, dass sich der CO2-Fußabdruck verringere, wenn Waren nicht nach Hause, sondern zu einer Abholstelle geliefert werden, halten die Verbraucherschützer angesichts der langen Wegstrecke bei der Zustellung für fragwürdig.

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