Kundenspezifisch argumentieren

Preiserhöhung – so gehen Sie richtig vor

18.12.2013

Den Nutzen plastisch vor Augen führen

Hat der Kunde den Nutzen vor Augen, sollten Sie sagen: "Ich entnehme Ihren Ausführungen, dass Sie mit unserer Zusammenarbeit zufrieden sind?" Bejaht der Kunde dies, folgt der Anschluss: "Dann wollen Sie sicher auch künftig mit uns zusammenarbeiten?" Bestätigt der Kunde dies, sollten Sie Ihre Freude hierüber artikulieren, bevor Sie zum Beispiel mit der Aussage "Dann sollten wir noch ein Detail klären" zum Thema Preiserhöhung überleiten.

Nun entrollen Sie Ihre gesamte Argumentation, von den gestiegenen Rohstoffpreisen bis hin zu den hohen Entwicklungskosten, bevor der Abschluss folgt: "Deshalb müssen wir unsere Preise um 4,73 Prozent erhöhen." Nicht fünf Prozent, schließlich ist die Erhöhung scharf kalkuliert.

Ihr Partner wird daraufhin laut Zeter und Mordio schreien und eventuell sogar drohen: "Dann ist unsere Zusammenarbeit beendet." Darauf sollten Sie zum Beispiel ruhig erwidern: "Das haben wir uns gedacht. Deshalb haben wir nochmals mit unseren Zulieferern verhandelt. Außerdem haben wir die Abläufe X und Y optimiert. Dadurch konnten wir unsere Kosten um fast zwei Prozent senken, weshalb wir unsere Preise letztlich nur um 2,87 Prozent erhöhen müssen." Ihrem Verhandlungspartner wird ein Stein vom Herzen fallen. Dies bedeutet aber noch nicht, dass er die Erhöhung akzeptiert. Vielmehr ist nun erst die Basis für die weitere Preisverhandlung gelegt.

Den Preis aktiv verteidigen und verkaufen

Hierbei müssen Sie als Verkäufer das gesamte Instrumentarium auspacken, das Sie auch ansonsten bei Vertragsverhandlungen brauchen. Hierzu zählt, dass Sie die Erhöhung relativieren. Zum Beispiel, indem Sie sagen: "Unser Bauteil hat bei Ihren Stückkosten nur einen Anteil von vier Prozent. Wenn wir unsere Preise um 2,87 Prozent erhöhen, steigen Ihre Stückkosten nur um circa 0,15 Prozent, also 87 Cent. Wollen Sie dafür das Risiko eingehen, dass ...?"

Zudem sollten Sie die Preisdifferenz isolieren - zum Beispiel, indem Sie, wenn Ihre Preisvorstellung und die des Kunden zwei Prozent auseinander liegen, sagen: "Wenn wir also 3 500 Euro kompensieren, dann würden Sie mir den Auftrag erteilen." Stimmt der Kunde dem zu, können Sie ihn bitten, Ihnen Vorschläge zu unterbreiten, wie die Differenz kompensiert werden kann. Zum Beispiel: Der Kunde übernimmt den Transport oder das Zahlungsziel wird verändert.

Generell gilt: Wenn Sie das Thema "höhere Preise" angesprochen haben, dann dürfen Sie sich nicht mit den alten zufriedengeben - außer Ihr Kunde offeriert Ihnen Möglichkeiten, um den Verzicht zu legitimieren. Außerdem müssen Sie sich gegen jeden Nachlass ebenso hartnäckig wehren, wie Sie dies auch sonst in Preisverhandlungen tun. Sonst hat der Einkäufer das Gefühl: "Der wollte es mal probieren." Das belastet Ihre Beziehung.

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