Rewe-Chef Alain Caparros

"ProMarkt hat die Konkurrenz aus dem Internet unterschätzt"

15.03.2013
Nach der Rewe-Bilanzkonferenz – an der für die Tochtergesellschaft ProMarkt ein Umsatzeinbruch von mehr als 15 Prozent bekannt wurde – äußerte sich Konzernchef Alain Caparros erstmals explizit zu der Entwicklung bei dem Retailer.
Trotz aufwändiger Multichannel-Aufstellung sieht Rewe-Chef Caparros die Hauptursache für das Scheitern von ProMarkt in der Konkurrenz aus dem Internet
Trotz aufwändiger Multichannel-Aufstellung sieht Rewe-Chef Caparros die Hauptursache für das Scheitern von ProMarkt in der Konkurrenz aus dem Internet

Nach der Rewe-Bilanzkonferenz – an der für die Tochtergesellschaft ProMarkt ein Umsatzeinbruch von mehr als 15 Prozent bekannt wurde – äußerte sich Konzernchef Alain Caparros erstmals explizit zu der Entwicklung bei dem Retailer: Rewe habe mit seiner Elektronikkette ProMarkt die Konkurrenz aus dem Internet unterschätzt, so Caparros laut dem Bonner General-Anzeiger. Dabei zeigte sich der Franzose generell über die aktuellen Entwicklungen im deutschen Einzelhandel besorgt. Die wachsende Beliebtheit des Einkaufs im Internet gehe mit einer abnehmenden Attraktivität der Innenstädte einher. "Online betrifft uns direkt und indirekt", zitiert die Börsen-Zeitung den Top-Manager.

Damit ist Capparos mit einer Schuldzuweisung für die ProMarkt-Misere eindeutiger als die ChannelPartner-Leser. In unserer aktuellen Umfrage gehen nur 20 Prozent davon aus, dass ausschließlich die Konkurrenz durch reine Online-Anbieter für die Fehlentwicklung bei dem Retailer verantwortlich ist. Stattdessen wird auch die Wettbewerbssituation im stationären Umfeld sowie die mangelnde Servicequalität vieler ProMarkt-Standorte als Grund für den Negativtrend bei ProMarkt betrachtet.

Rewe-Chef Capparos will nun darauf achten, dass sich eine ähnlich ungünstige Entwicklung wie bei ProMarkt nicht auch im für den Handelskonzern wesentlich bedeutenderen Food-Segment wiederholt: "Bei Lebensmitteln schauen wir nun genauer hin", so Caparros laut dem General-Anzeiger. Es sei ein genereller Trend, dass die Verbraucher immer bequemer würden. Rewe werde diese Entwicklung sehr genau beobachten und Antworten auf das veränderte Konsumentenverhalten finden.

ProMarkt-Zukunft: "Alle Optionen offen"

Zur Zukunft von ProMarkt erklärte Caparros dem General-Anzeiger, Rewe werde "ergebnisoffen alle Optionen" prüfen. Die Filialkette stehe auf dem Prüfstand und dabei dürfe es keine Denkbarrieren geben. Eine Entscheidung über einen etwaigen Verkauf sei allerdings noch nicht gefallen. Zuvor hatte die Lebensmittelzeitung berichtet, Rewe habe bereits einen Verkaufsprospekt für die verbleibenden 57 ProMarkt-Filialen verschickt. Eine geplante schrittweise Übernahme der Elektromärkte durch die Verbundgruppe Expert sei von der Rewe-Geschäftsführung in letzter Sekunde gestoppt worden. (mh)

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