Das Motiv, die Lichtstimmung, alles passt - je größer die Begeisterung beim Fotografieren, desto herber ist später die Enttäuschung, wenn das Foto zu hell, zu dunkel, farbstichig oder unscharf geraten ist.
Wer wohlweislich schon vorgesorgt und seine Bilder im Raw-Format (von englisch raw = roh) aufgenommen hat, kann die misslungenen Fotos jedoch mit etwas Geschick und einem guten Raw-Konverter retten. Denn Raw-Dateien enthalten im Gegensatz zu Jpeg-Bildern noch alle Informationen, die der Kamerasensor erfasst hat.
Durch die höhere Farbtiefe von bis zu 14 Bit und eine geringere verlustlose Kompression sind Raw-Dateien allerdings deutlich größer als Jpeg-Fotos. Je nach Kamera, Motiv und ISO-Einstellung ist ein Raw-Bild drei bis vier Mal so groß wie das Jpeg-Gegenstück - ein 10- Megapixel-Foto beansprucht etwa 10 MB, das entsprechende Jpeg nur 2,5 MB.
Das reduziert nicht nur die Zahl der Bilder, die auf eine Speicherkarte passen, sondern macht die gesamte Verarbeitung auch langsamer. Während Jpegs "fertig" aus der Kamera kommen und direkt gedruckt oder präsentiert werden könne, müssen Raw-Dateien immer nachbearbeitet werden. Da es keinen einheitlichen Standard gibt, sondern jeder Hersteller und fast jeder Kameratyp ein eigenes Raw-Format erzeugt, ist die Bearbeitung nur mit Spezial-Software wie Adobe Photoshop Lightroom, Apple Aperture, Capture One oder Bibble möglich. Für Adobe Photoshop und Photoshop Elements gibt es das Plug-in Adobe Camera Raw (ACR). Allen gemeinsam ist, dass sie sehr häufig aktualisiert werden müssen, um auch die neuesten Kameramodelle unterstützen zu können.
Diesen Nachteilen stehen jedoch entscheidende Vorteile entgegen, denn Raw-Dateien lassen erheblich mehr Spielraum für Optimierungen: So können bei Raw-Fotos Weißabgleich, Farbton und Schärfe besonders exakt und verlustarm korrigiert, Bildrauschen reduziert, Farbsäume ausgeglichen und Objektivfehler wie Vignettierungen oder Verzerrungen beseitigt werden.