Pläne von Media-Saturn

"Redcoon wird nicht der letzte Online-Zukauf bleiben"

18.07.2011
Turbulente Zeiten beim Media Markt: Jetzt hat Metro-Chef Cordes zu den wichtigen Themen Auskunft gegeben.
Metro-Chef Eckhard Cordes: "Als Online-Anteil am Gesamtumsatz von Media-Saturn erscheint mir 30 Prozent mittelfristig nicht ganz unrealistisch."
Metro-Chef Eckhard Cordes: "Als Online-Anteil am Gesamtumsatz von Media-Saturn erscheint mir 30 Prozent mittelfristig nicht ganz unrealistisch."

Es ist nicht gerade so, dass es derzeit ruhig um den Media Markt ist. Die großen Pläne im Online-Geschäft, der Ärger bei einer Werbekampagne und eine Razzia in der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt haben den Retailer zuletzt in die Schlagzeilen gebracht. In einem Interview mit der Welt am Sonntag/Welt online hat Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzender der Metro AG, zur Online-Strategie von Media-Saturn, zur Einbindung von Redcoon und zum anstehenden Rechtsstreit mit Mitgesellschafter Erich Kellerhals Stellung genommen. Wir haben die wesentlichen Aussagen aus dem Gespräch zusammengefasst.

Über die Online-Strategie von Media-Saturn:
"Redcoon wird in diesem Jahr nicht unser letzter Zukauf bei den reinen Online-Händlern bleiben", wird Cordes zitiert. Und weiter: "Es gibt viele hochinteressante Spezialanbieter im Netz, die sehr gut zu uns passen würden und die ebenfalls tolle Wachstumsraten verzeichnen."

Über den Zeitplan der neuen Online-Shops:
Cordes: "Wir werden in Deutschland im vierten Quartal mit Saturn online gehen und im ersten Halbjahr 2012 mit Media Markt." Als Online-Anteil am Gesamtumsatz "erscheint mir 30 Prozent mittelfristig nicht ganz unrealistisch", sagt Cordes.

Über die Preisgestaltung in den Online-Shops:
"Bei Saturn und Media Markt wird es ein Online-Kernsortiment geben, dessen Preise man auch in unseren stationären Geschäften wiederfinden wird", wird Cordes zitiert (--> wir berichteten). Und weiter: "Darüber hinaus werden wir im Internet und im stationären Geschäft den besten Preis bieten." Bei Redcoon sei eine andere Preisgestaltung möglich, meint Cordes, da "es die Ware nur im Internet und nicht im Laden gibt, der Kunde keine Beratung vor Ort erhält, die Ware nicht austesten kann und das Gerät auch selbst aufbauen muss."

Über die Gründe für späten Einstieg ins Online-Geschäft:
Cordes: "Die derzeitigen Stimmverhältnisse in der Gesellschafterversammlung haben bei der Internetstrategie zu Verzögerungen geführt. Um schnell wachsen zu können, braucht man schlanke und effiziente Abstimmungsprozesse." Damit bezieht sich Cordes auf die ungeklärte Situation im Rechtsstreit zwischen der Metro AG (hält an der Media-Saturn Holding 75,4 Prozent) und den anderen Gesellschaftern und Media-Markt-Mitbegründern Erich Kellerhals (21,62 Prozent) sowie Leopold Stiefel (--> wir berichteten).

Das Problem aus Sicht von Cordes: "Die Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung müssen mit 80 Prozent Mehrheit fallen, das heißt, dass hier die Zustimmung der Minderheitsgesellschafter notwendig ist. Mit dieser Stimmrechtsverteilung ist eine zukunftsfähige und effiziente Unternehmensführung langfristig nicht gewährleistet."

Deswegen hat die Metro AG einen Beirat gegründet, der "wesentliche Teile der Aufgaben der Gesellschafterversammlung übernimmt". Gegen diese Gründung hat Kellerhals geklagt. Am Dienstag (19. Juli) trifft man sich vor Gericht.
Das komplette Interview können Sie hier nachlesen. (tö)

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Der Streit um den Beirat

Laut Cordes sieht die Satzung, der auch Kellerhals und Stiefel zugestimmt haben, die Einrichtung eines Beirats vor, wenn kein Gesellschafter mehr in der Geschäftsführung ist. Da Stiefel 2007 als letzter Gesellschafter aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist, könne somit ein neues Gremium, ein Beirat, eingesetzt werden.

Der Beirat wird demnach eine ungerade Anzahl von Mitgliedern haben müssen (so steht es in der Satzung), wobei die Metro-Seite immer einen Vertreter mehr haben wird als die Minderheitengesellschafter. Cordes: "Der Beirat kann mit einfacher Mehrheit Beschlüsse fassen."

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