Streit der Gesellschafter

"Rosenkrieg" bei Media-Saturn läuft auf Schiedsgericht hinaus

22.06.2012

"Entweder Metro fällt auf die Nase oder Kellerhals"

Zwei der vier Media-Markt-Gründer: Erich Kellerhals und seine Ehefrau Helga Kellerhals
Zwei der vier Media-Markt-Gründer: Erich Kellerhals und seine Ehefrau Helga Kellerhals

Die Metro will die Gesellschafterversammlung durch einen neuen Beirat ersetzen, in dem sie mit einfacher Mehrheit allein entscheiden kann. Das Landgericht Ingolstadt hatte im Herbst 2011 Kellerhals ein Vetorecht auch im Beirat zugebilligt. Daraufhin war die Metro AG in die zweite Instanz gegangen.

Das Oberlandesgericht forderte die Streitparteien nun zu einem Kompromiss auf. Ob bei einem Schiedsspruch "die Metro auf die Nase fällt" oder aber Kellerhals, könnten sich beide Gesellschafter weiterhin gegenseitig das Leben schwer machen, zum Schaden des Unternehmens. Nur ein Kompromiss, vielleicht mit abgespecktem Vetorecht, oder der Ausstieg von Kellerhals oder der Metro verspreche einen Ausweg aus dem Dilemma. Auch der Vorsitzende Richter beim Landgericht Ingolstadt hatte vor Monaten zu einem Kompromiss aufgerufen, "denn sonst schaut der Unterlegene sofort, wie er den Gegner woanders ärgern kann".

Metro-Anwalt Rüdiger Bub sagte: "Das ist ein hundertprozentiger Sieg für die Metro." Kellerhals-Anwalt Martin Schockenhoff sagte: "Ich bin vorsichtig optimistisch für das Schiedsverfahren." Und zu den Vorschlägen des Richters: "Wir sind bereit, darüber nachzudenken und zu verhandeln." Laut Kellerhals gebe es bereits Anfragen von Investoren, die die 75 Prozent der Metro übernehmen könnten. Kellerhals' Fazit auf seiner Homepage zur jüngsten Verhandlung: "Kurzum: Wir sind keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, es zeigt sich, dass die laufenden Prozesse, die die Metro bis zum juristischen Ende durchfechten will, den Konflikt nicht lösen können. Sie behindern aber eine geordnete Führung des Unternehmens."

Aktionärsschützer rufen die Media-Saturn-Eigentümer eindringlich auf, ihren "Rosenkrieg" rasch beizulegen. "Media-Saturn ist eine Großbaustelle", sagte die Vize-Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher. Das Management der Elektronikketten müsse sich auf das operative Geschäft konzentrieren können. Dazu gehöre der Ausbau des Online-Geschäftes. "Ein Streit der Gesellschafter verzögert wichtige strategische Entscheidungen und verschwendet unnötig Managementressourcen", unterstrich die Aktionärsschützerin. (dpa/tö)

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