CP-Redakteure analysieren den Markt

Rückblick und Ausblick

20.12.2011

So sehe ich den Druckermarkt und die Distribution

Armin Weiler, Chefreporter
Armin Weiler, Chefreporter

Anspruch, Wirklichkeit und Stagnation
Das Thema Managed Print Services (MPS) hat auch 2011 die Druckerbranche bestimmt, fast könnte man meinen, aus Ermangelung anderer spannender Themen. Die Marktdurchdringung ist längst noch nicht so groß, wie es die Diskussion vermuten lässt: Der Anteile der über MPS-Modelle verkauften Drucker bewegt sich nur im einstelligen Bereich. Das liegt sicherlich auch an der Passivität des Fachhandels. Laut der Printer-Umfrage 2011 des Beratungsunternehmens Dokulife in Zusammenarbeit mit Brother bieten zwei Drittel der befragten Händler ihren Kunden keine MPS-Modelle an.

Auch die Distribution hat MPS für sich entdeckt. Besonders die Broadliner sind auf der Suche nach der passenden Rolle im MPS-Umfeld. Das ist auch notwendig, denn durch direkt mit dem Handel initiierte MPS-Verträge laufen die Grossisten Gefahr, dass das Geschäft an ihnen vorbeigeht. Der Kauf von Druckerfachmann.de durch Also-Actebis und der Aufbau einer entsprechenden Abteilung bei Tech Data sind sicherlich Schritte in die richtige Richtung. So sind sowohl Hersteller als auch Distributoren gefordert, dem Handel einfache MPS-Modelle an die Hand zu geben, um ihm so den Einstieg in ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld zu erleichtern.

Das Distributionsjahr 2011 war alles andere als langweilig. Die Fusion von Also und Actebis mit den damit verbundenen personellen Auswirkungen haben die Schlagzeilen bestimmt. Für Irritationen sorgte auch die Übernahme eines Fachhandelshauses, nämlich Druckerfachmann.de, durch den fusionierten Gesamtkonzern. Spannend bleibt der Kampf um die Krone der Distribution. So ist es fraglich, ob es Also-Actebis schafft, Ingram Micro den Platz an der Spitze abzujagen.

Insgesamt stellen sich die Broadliner auf einen stagnierenden Markt ein, wie Tech-Data-Managerin Els Demeester auf der Hausmesse "Forum" bekräftigt hat. Kompensieren wollen die Dickschiffe der Branche dies durch ein erweitertes Angebot von Services, vertikalen Lösungen und Finanzdienstleistungen. Dies ist auch nötig, denn Distributoren aus der zweiten Reihe wie B.com, Siewert & Kau oder API drängen nach oben, indem sie ihr Hersteller- und Produktportfolio ausweiten und an Professionalität zulegen.

Nischen- und Spezialdistributoren behaupten sich weiterhin dort, wo die Großen der Branche ihre Defizite haben: bei der persönlichen Betreuung, bei der Sortimentstiefe und beim Know-how auf Spezialgebieten.

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