In-Memory-Datenbank

SAPs Business Suite läuft auf HANA

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Experton-Meinung

Was die Experton Group-Analysten Wolfgang Schwab, Jürgen Weiß und Andreas Zilch von SAPs neuester Initiative halten


Andreas Zilch, Vorstand der Experton Group AG: "Umfang der SAP-Ankündigung und die Darstellung der zukünftigen Optionen sind umfassender als erwartet"
Andreas Zilch, Vorstand der Experton Group AG: "Umfang der SAP-Ankündigung und die Darstellung der zukünftigen Optionen sind umfassender als erwartet"
Foto: Experton

Die sofortige Verfügbarkeit der SAP Business Suite auf Basis der HANA Architektur kommt sicher nicht ganz überraschend, doch der Umfang der Ankündigung und die Darstellung der zukünftigen Optionen sind umfassender als erwartet. Wir schätzen diese Ankündigung als extrem wichtig für SAP, für den gesamten ERP-Markt, für das Wettbewerbsumfeld und insbesondere auch für die SAP-Anwender ein.

Nachdem HANA ursprünglich als Hochleistungsdatenbank für die Verarbeitung großer Datenmengen - damit als BI-Appliance für Analytics-Anwendungen – positioniert war, wurde HANA dann auch im CRM Umfeld sowie kürzlich für Business One angeboten. Damit erweitert SAP das HANA-basierte Angebot jetzt auf die gesamte Business Suite, d.h. insbesondere auch auf den ERP Backbone. Daraus wird klar, dass die neue Architektur nicht nur für OLAP, sondern insbesondere auch für OLTP Anwendungen geeignet ist.

Die potenziellen Vorteile dieser neuen Architektur sind sehr transparent. Eine Datenbasis für die operative Datenverarbeitung sowie Analyse fördert sowohl die Datenkonsistenz als auch die Geschwindigkeit, IT-abhängige Geschäftsprozesse können deutlich verbessert und beschleunigt bzw. erst ermöglicht werden. Insgesamt können dadurch potenziell Wettbewerbsvorteile erreicht werden.

SAP zeigt im Rahmen der Ankündigung auch schon erste Kunden, die in Teilbereichen eine erfolgreiche (technische) Migration der klassischen zur HANA Architektur durchgeführt haben. Hierzu gehören John Deere, HSE24, Ferrero und Bayer – also durchaus sehr verschiedene Unternehmensgrößen, Branchen und Einsatzszenarien.

Die Ankündigung von SAP bedeutet strategisch nichts anderes als den zweiten revolutionären Architektur-Wechsel in der Geschichte von SAP – vergleichbar mit dem Schritt von R/2 nach R/3. Die neue Architektur-Plattform wird auch eher Informations-/Datenbankzentriert sein, als Applikationszentriert, obwohl Applikationen natürlich auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Konsequenterweise hat SAP ja auch eine „eigene“ Datenbank in den Mittelpunkt gestellt und verzichtet damit in der Zukunft strategisch auf die bisher zumeist genutzte Oracle Plattform. Diese bisherige „in-Memory“ Datenbank kann und wird in Zukunft auch Daten auf traditionellen Storage Systemen ablegen und verwalten können.

Eine Besonderheit der HANA Initiative und auch dieser Ankündigung stellt die Konsequenz und Schnelligkeit der SAP dar. Der Innovations-Track der SAP war in den letzten Jahren eher „gemischt“ (Netweaver als universeller Enterprise Service Bus, Business by Design als primäre ERP Cloud Plattform für den Mittelstan und ähnliches), bei der HANA Architektur treibt aber SAP das Thema konsequent „von oben“ und richtet die ganze Company danach aus.

Besonders an dieser Ankündigung ist aber auch, dass der gesamte Software und ERP-Markt davon betroffen sind und sich insbesondere auch massive Konsequenzen für Kunden, Wettbewerber und Partner ergeben.

Zur Startseite