Drei-Punkte-Programm

So funktioniert Einkaufsmanagement

10.08.2009

2. Einsparungen werden nicht GuV-orientiert gemessen

Einsparungen tauchen oft nicht in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung auf, weil die Wahl der Messlatte nicht eindeutig ist. Nur wenn ein Vergleich zwischen dem bisher gezahlten Preis und dem neu verhandelten Preis möglich ist, kann eine eindeutige GuV-Wirksamkeit nachgewiesen werden. Oft wird behauptet, der Einsparerfolg ließe sich nicht mit den alten Preisen messen, sondern nur mit den aktuell eingeholten Preisangeboten, weil sich das Produkt verändert habe. Um den Einsparerfolg zu messen, wird beispielsweise bei Fahrzeugen, bei denen ein Nachfolgemodell am Markt existiert, nicht der Preis des Vorgängermodells als Vergleichsmaßstab herangezogen, sondern der Angebotspreis des neuen Modells. Eine GuV-Wirksamkeit ist jedoch auch hier möglich, indem man die Kosten pro gefahrenen Kilometer des alten Modells mit denen des neuen Modells vergleicht.

Damit der Einkauf die Auswirkungen seiner Arbeit auf die GuV nachweisen kann, müssen die Einsparungen an einer historischen "Baseline" (Messlatte) gemessen werden. Es muss nachgewiesen werden, dass sich die Kostenposition des Unternehmens durch die Einkaufsarbeit verbessert hat. Nur in Ausnahmefällen, wenn keine historischen Vergleichsdaten zur Verfügung stehen, sollte eine andere Messlatte herangezogen werden. Sofern die Preise für die Einzelkomponenten des Produktes oder der Dienstleistung bekannt sind, kann die Messlatte analytisch hergeleitet werden. Ist auch eine analytische Herleitung der Messlatte nicht möglich, so muss auf das günstigste Erstangebot zurückgegriffen werden.

3. Ganzheitliche Kostenperspektiven fehlen

Einsparungen werden manchmal auch nur auf Basis des angebotenen Lieferantenpreises berechnet, obwohl noch weitere Kosten anfallen (zum Beispiel für Wartung und Lagerung). Damit der Einkauf glaubwürdig bleibt, muss er die Einsparungen immer aus einer ganzheitlichen Kostenperspektive ("Total Cost of Ow-ership") berechnen. Bei jeder Materialgruppe oder Dienstleistung ist zu prüfen, welche Kostenarten (zum Beispiel Einkaufspreis, Prozesskosten, Lagerung) entlang der Wertschöpfungskette anfallen. Für jede Kostenart muss bei der Einsparungsberechnung dann mit Hilfe von spezifischen Kalkulationsregeln geprüft werden, wie sie sich verändert hat. Nur wenn die Gesamtsumme aller Kostenarten niedriger ist als in der Vorperiode, wurde eine Einsparung erzielt.

Zur Startseite