Bremsen lösen

So optimieren Sie Ihr WLAN-Tempo

07.07.2015
Von David Wolski

802.11b: veralteten Standard abschalten

Viele Router werden so ausgeliefert, dass sie mit möglichst vielen Geräten zusammenarbeiten – auch mit alten Komponenten, die nur den langsamen Standard 802.11b mit bis zu 11 Mbit/s beherrschen. Anders als der Nachfolger 802.11n nutzt der ältere Standard Kanalbreiten von 22 MHz und nicht von 20 MHz. Gemischte Netze müssen aus diesem Grund in einem verlustreichen Kompatibilitätsmodus arbeiten: Es dürfen abwechselnd lediglich 802.11b-Geräte oder Teilnehmer mit 802.11g/n/ac im WLAN funken. Geräte nach dem g-Standard büßen 30 bis 50 Prozent ihres maximal möglichen Datendurchsatzes ein.

Kein guter Mix: Wenn nicht wirklich noch Geräte mit dem 802.11b-Standard im Netzwerk sind, ist der gemischte Modus zur Abwärtskompatibilität nicht zu empfehlen, da er das gesamte WLAN ausbremst.
Kein guter Mix: Wenn nicht wirklich noch Geräte mit dem 802.11b-Standard im Netzwerk sind, ist der gemischte Modus zur Abwärtskompatibilität nicht zu empfehlen, da er das gesamte WLAN ausbremst.

Überprüfen Sie deshalb in den WLAN-Einstellungen des Routers, welche Funkstandards aktiviert sind. Ein 802.11b/g/n-Mischmodus ist nicht empfehlenswert. Sind noch Altgeräte mit diesem Standard vorhanden, lohnt sich deren Austausch mehr als jede andere Optimierungsmöglichkeit. Bei gemischten Netzen mit g-/n-/ac-Standard treten nachteilige Effekte dagegen nicht auf. Bei Dual-Band-Routern, die auf 5-GHz und auf 2,4-GHz funken, stören sich die beiden Frequenzbänder ebenfalls nicht.

Router und Access Point: einen idealen Standort finden

Wände, Türen und Möbel beeinträchtigen das elektrische Feld des WLANs. Es lohnt sich, Router und Access Points anders auszurichten und zu verschieben, da oft auch kleine Änderungen große Wirkung zeigen. Messen Sie währenddessen auf einem Notebook die Signalstärke. Dazu eignet sich die Freeware Wireless Net View. Das Tool zeigt neben der durchschnittlichen Signalstärke immer auch die momentane Signalstärke und hat eine simple Oberfläche mit einfacher Bedienung. Somit eignet es sich gut, um mit dem Notebook durch Büro oder Wohnung zu wandern.

Eine Heatmap selbst erstellen: Ekahau Heatmapper misst auf einem eingescannten Raumplan oder in einem neutralen Raster verschiedene Punkte und erstellt daraus eine Karte des WLAN-Empfangs.
Eine Heatmap selbst erstellen: Ekahau Heatmapper misst auf einem eingescannten Raumplan oder in einem neutralen Raster verschiedene Punkte und erstellt daraus eine Karte des WLAN-Empfangs.

Als „Heatmap“ bezeichnet man in Bezug auf Drahtlosnetzwerke eine Karte, die die Funkabdeckung anzeigt. Eine Karte für die eigenen vier Wände erstellen Sie mithilfe der Freeware Ekahau Heatmappe, die nach Registrierung mit einer funktionierenden E-Mail-Adresse einsatzfähig wird. In Verbindung mit einem Notebook/Ultrabook und Windows erstellen Sie damit eine komfortable Heatmap. Am genauesten wird die Karte, wenn Sie einen Grundriss der Räume haben. Falls nicht, zeichnen Sie einen groben Plan in einem Grafikprogramm oder scannen einen Grundriss auf Papier ein. Danach klicken Sie in Heatmapper auf „I have a map image“ und wählen diese Bilddatei aus. Alternativ entscheiden Sie sich für „I don‘t have a map“ und arbeiten stattdessen mit einem vorgegebenen Raster.

Antennen des Routers ausrichten

Geräte aufrüsten: USB-WLAN-Adapter machen Rechner fit für aktuellere 802.11-Standards und haben durch eine eigene Antenne meist eine bessere Sendeleistung als der interne Netzwerkadapter.
Geräte aufrüsten: USB-WLAN-Adapter machen Rechner fit für aktuellere 802.11-Standards und haben durch eine eigene Antenne meist eine bessere Sendeleistung als der interne Netzwerkadapter.

Stabantennen an WLAN-Routern arbeiten als omnidirektionale Antennen. Es handelt sich um Rundstrahler, die auf den horizontalen Achsen in alle Richtungen die gleiche Sendeleistung abgeben. Weniger gut „ausgeleuchtet“ bleibt bei dieser Antennenform die vertikale Achse. Konkret heißt das, dass diese Antennen ein ebenes Stockwerk gut versorgen, allerdings nicht den Keller oder den oberen Stock. Eine Neigung einer der Antennen kann daher große Auswirkungen auf die Signalqualität haben, und es lohnt sich der Versuch mit unterschiedlichen Winkeln, wenn andere Stockwerke abgedeckt werden sollen.

Neue Hardware: auf 5 GHz ausweichen

Wenn das Frequenzband zu dicht mit WLANs belegt ist, können Sie mit neuer Hardware auf andere Frequenzen ausweichen: Die Lösung sind 11n-Router, die sowohl auf 2,4-GHz-Band als auch auf dem 5-GHz-Band funken. Die Hersteller bezeichnen diese Produkte als Dual-Band-Router oder als Parallel-Band-Router. Aktuell ist dabei der Frequenzbereich um 5-GHz für 802.11n weniger anfällig für Interferenzen durch fremde Netze, da es zurzeit weniger 5-GHz-WLAN-Geräte gibt, mehr Kanäle zur Verfügung stehen und auch Mikrowellen und Babyphones nicht auf diesem Band stören. Natürlich müssen dann aber auch alle WLAN-Clients den 5-GHz-Standard von 802.11n unterstützen – mit der Anschaffung eines neuen Routers oder Access Points ist es deshalb nicht getan, da auch ältere Notebooks/PCs einen Dual-Band-WLAN-Adapter für 802.11n benötigen. Diese USB-Geräte sind etwas teurer und kosten aktuell (August 2014) zwischen 24 und 50 Euro. Der Asus USB-N53 n600 (25 Euro bei Amazon) fällt beispielsweise in diese Kategorie.

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