Verwaltungsrat gegen Gründeraktionäre

Tauziehen um die Zukunft von SoftwareOne

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Ein Block aus drei Aktionären will bei SoftwareOne einen schnellen Verkauf durchdrücken und dazu den Verwaltungsrat auswechseln. Der wehrt sich und ruft die übrigen Aktionäre zu Hilfe.
Im Vorfeld der Generalversammlung am 18. April haben sich Präsident und Verwaltungsrat noch einmal an die Aktionäre gewandt: Sie sollen ihr Stimmrecht zahlreich wahrnehmen, um einen schnellen und unvorteilhaften Verkauf von SoftwareOne zu verhindern.
Im Vorfeld der Generalversammlung am 18. April haben sich Präsident und Verwaltungsrat noch einmal an die Aktionäre gewandt: Sie sollen ihr Stimmrecht zahlreich wahrnehmen, um einen schnellen und unvorteilhaften Verkauf von SoftwareOne zu verhindern.
Foto: SoftwareOne

Das öffentliche Tauziehen um die Zukunft von SoftwareOne geht weiter. Jetzt haben sich Präsident und Verwaltungsrat in einem offenen Brief (PDF) an die Aktionäre gewandt und sie dazu aufgerufen, ihr Stimmrecht an der kommenden Generalversammlung am 18. April wahrzunehmen. "Ihre Teilnahme an dieser Generalversammlung ist unerlässlich, damit im Interesse möglichst vieler Aktionäre entschieden wird, wenn es um nichts weniger als die Zukunft von SoftwareOne geht. Genau diese Zukunft steht am 18. April auf dem Spiel", heißt es drin.

Hintergrund ist der Versuch der Gründeraktionäre um Daniel von Stockar, die B. Curti Holding und René Gilli, die zusammen rund 29 Prozent des Unternehmens halten, den Verwaltungsrat neu bestellen zu lassen und mit dem neu besetzten Gremium den im Januar gescheiteren Verkauf doch noch durchziehen. Der Verwaltungsrat ist jedoch der Meinung, "dass bezüglich der derzeitigen Corporate Governance und ihres Verhältnisses zum Management eine gewisse Kontinuität gewahrt werden soll." Dadurch bestünden die besten Aussichten auf eine Wertschöpfung für alle Aktionäre. Deshalb sei die Beibehaltung des aktuellen Verwaltungsrates dem Vorschlag des 29-%-Aktionärsblocks vorzuziehen.

Argumente des Verwaltungsrats von SoftwareOne

Im Wesentlichen nennt der Verwaltungsrat dafür drei Punkte: Auch wenn er das Kaufangebot des Investors Bain Capital abgelehnt habe, sei er doch grundsätzlich bereit, einen Verkauf "innerhalb eines angemessenem Zeitabstands zu prüfen". Ein völlig neuer Verwaltungsrat ohne aktuelle Kenntnisse des Geschäfts und des Marktes könnte Schwierigkeiten haben, das für die Aktionäre beste Resultat zu erreichen und es bestehe "ein erhebliches Risiko, dass ein völlig neues Führungsgremium die Situation des Unternehmens destabilisiert".

Würde dagegen der vom 29-Prozent-Aktionärsblock vorgeschlagene neue Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung gewählt, und sich, wie öffentlich erklärt, auf einen schnellen Verkauf konzentrieren, werde dies "zu einer weiteren Periode der Unsicherheit und Instabilität für das Unternehmen, sein Management, seine Mitarbeitenden und Kunden führen - unter der Aufsicht eines Verwaltungsrats, der in der Führung eines globalen Technologieunternehmens unerfahren ist", warnt das aktuelle Gremium.

Kritik am Vorhaben des 29-Prozent-Aktionärsblocks

Gleichzeitig weist es noch einmal darauf hin, dass sich alle Stimmrechtsberater gegen die vom 29-Prozent-Aktionärsblocks geforderte Auswechslung des Verwaltungsrats ausgesprochen haben. Bereits im März hatte es kritisiert, dass einer der drei zum 29-Prozent-Block gehörenden Aktionäre, der Verwaltungsrat und ehemalige Präsident des Verwaltungsrats Daniel von Stockar. vertrauliche Gespräche mit Bain Capital geführt habe, ohne seinen Interessenkonflikt dem Verwaltungsrat und dem neu ernannten CEO offen zu legen.

Inzwischen hatte Bain Capital die Vereinbarung mit dem 29-Prozent-Aktionärsblock aufgelöst und laut SoftwareOne-Verwaltungsrat "schriftlich unmissverständlich bestätigt, dass keine Aussicht auf eine Transaktion besteht und ein öffentliches Angebot in naher Zukunft unwahrscheinlich ist. Das hindere den 29-Prozent-Aktionärsblock jedoch nicht daran, sein Ziel weiter zu verfolgen. Er wolle den amtierenden Verwaltungsrat in der kommenden Generalversammlung ersetzen und den Verkauf des Unternehmens durchsetzen - ohne aktuell einen seriösen Käufer an der Hand zu haben.

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