Technik & Know-how: Das Netz der Phisher - wie Online-Betrüger arbeiten

22.11.2006
Von Moritz Jäger

Vertrauen gegen Vertrauen

Die Foren basieren auf dem Prinzip von Vertrauen und Reputation. Neue Mitglieder werden mit Argwohn betrachtet, kann sich doch hinter jedem ein Polizist oder ein Angestellter einer Sicherheitsfirma verbergen. Im Normalfall haben diese Nutzer nur wenige Zugriffsrechte. Erst nach einigen erfolgreichen Transaktionen werden sie zu einem „vertrauenswürdigen“ Nutzer. Die Mitglieder sind sich ihres illegalen Treibens sehr wohl bewusst, Misstrauen regiert daher die Communities.

Um dieses zu reduzieren, bieten einige Seiten sogar Treuhanddienste für den Geldtransfer an. Das Geld für die angeforderten Artikel wird dabei einem vertrauenswürdigen Dritten, meist dem Forenbetreiber, überwiesen. Dieser informiert dann den Verkäufer, dass die Summe eingetroffen ist, woraufhin dieser wiederum die verkauften Daten überträgt.

Sobald der Käufer den Eingang der Ware bestätigt, erhält der Verkäufer das Geld. Dabei fließt allerdings selten reales Geld. Oft kommt eine anonymere Stellvertreterwährung. Besonders beliebt ist die Micropayment-Lösung E-Gold. Diese setzt im Gegensatz zu anderen Online-Zahlungsmethoden, beispielsweise PayPal, nicht auf eine Währung, sondern sichert das im Umlauf befindliche Geld mit Gold und anderen Edelmetallen. Laut einem Spezialisten der Sicherheitsfirma Symantec ist E-Gold besonders beliebt, da der Transfer unmittelbar stattfindet. Die Firma hat ihren Sitz zudem auf der Karibikinsel Nevis, was Verfolgung von Transaktionen deutlich erschwert.

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