Teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer haben vorrangigen Aufstockungsanspruch

21.05.2007
Von Engelhardt 
Arbeitnehmer, die teilzeitbeschäftigt sind und ihre Arbeitszeit aufstocken wollen, müssen bei der Besetzung eines entsprechend freiwerdenden Arbeitsplatzes vom Arbeitgeber bevorzugt berücksichtigt werden.

Arbeitnehmer, die gemäß § 9 TzBfG teilzeitbeschäftigt sind und ihre Arbeitszeit aufstocken wollen, müssen bei der Besetzung eines entsprechend freiwerdenden Arbeitsplatzes vom Arbeitgeber bevorzugt berücksichtigt werden, wenn keine dringenden betrieblichen Bedürfnisse oder Arbeitszeitwünsche anderer Teilzeitbeschäftigter dem entgegenstehen.

Dies, so der Hamburger Arbeitsrechtsexperte, Rechtsanwalt Stefan Engelhardt, Lehrbeauftragter für Arbeitsrecht und Landesregionalleiter "Hamburg" der Deutschen Anwalts- und Steuerberatervereinigung für die mittelständische Wirtschaft e.V., ist die Konsequenz eines am 08.05.2007 verkündeten Urteils des Bundesarbeitsgerichts (AZ.: 9 AZR 874/06).

In dem Fall, so Engelhardt, war der Kläger bei einem Automobilclub seit 1995 als Disponent in der Pannenhilfe mit 20 Wochenarbeitsstunden beschäftigt. Nach dem maßgeblichen Manteltarifvertrag beträgt die wöchentliche Arbeitszeit in seinem Einsatzgebiet für eine Vollzeitkraft 36 Stunden pro Woche und kann mit ihrer Zustimmung auf 40 Wochenstunden erhöht werden. Im August 2005 schrieb der Automobilclub für das Einsatzgebiet des Klägers vier neue Vollzeitstellen in der Pannenhilfe aus. Der Kläger bewarb sich hieraufhin um eine Verlängerung seiner Arbeitszeit auf 36 Stunden, hilfsweise 40 Wochenstunden, was von dem Automobilclub mit der Begründung abgelehnt wurde, dass es sich um "tariffreie Stellen" handeln würde, sodass "tarifgebundene Vollzeitstellen" nicht zur Verfügung stehen würden. Bei Interesse könne er sich jedoch zu diesen Bedingungen bewerben. Dies lehnte der Kläger jedoch ab und klagte stattdessen auf Verlängerung der Arbeitszeit auf 36 Stunden.

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