Chancen 2015

Virtualisierte Workstations

21.08.2014
Auf dem Systemhauskongress am 27. und 28. August stellt PNY in einem Workshop Lösungen für die Virtualisierung von grafikintensiven Anwendungen vor. Stefan Hummel, Manager Professional Solutions bei PNY, erklärt die Technologie.

Herr Hummel, die meisten Unternehmen haben inzwischen ihre Server- und teils auch ihre Storage-Landschaft virtualisiert. Die Bereitstellung grafikintensiver Anwendungen, beispielsweise eingebettete Videos oder 3D-Grafiken, über virtuelle Desktops ist dagegen noch kaum flächendeckend verbreitet. Dabei ist das Einsparpotenzial gerade hier doch enorm. Woran hakt es?

Stefan Hummel, Field Marketing Manager Professional Solutions EMEA bei PNY
Stefan Hummel, Field Marketing Manager Professional Solutions EMEA bei PNY
Foto: PNY

"Grafikintensive Anwendungen setzen oft eine zertifizierte Grafikhardware und spezielle Schnittstellen wie OpenGL oder Direct3D voraus. Diese waren und sind teilweise in virtuellen Umgebungen nicht oder nur sehr Aufwendig zu realisieren. Je nach eingesetztem Hypervisor werden hier nur Teile oder veraltete Versionen dieser Schnittstellen unterstützt. Auch haben professionelle Programme aus diesen Bereichen oft hohe Anforderungen an die CPU und den Speicherausbau, was eine entsprechende Hardware und Infrastruktur voraussetzt. Vieles ist hier zwar mittlerweile möglich, erfordert vom Systempartner aber oft auch eine Menge bereichsübergreifendes Know-How."

Können Sie anhand eines Beispiels schildern, welchen konkreten Nutzen die Virtualisierung dieser höchst performanceintensiven Anwendungen für den Anwender bringt?

"Wie in allen Bereichen der Virtualisierung, habe ich hier natürlich große Vorteile bei Administration und Skalierbarkeit. Ein Beispiel kann etwa der Einkauf mechanischer Komponenten sein. In fertigenden Unternehmen ist ein Großteil der Produkte mittlerweile als 3D-Modell vorhanden. Wenn Norm- oder Standardteile zugekauft werden müssen, ist dies für den fachfremden Einkäufer nur anhand der Bezeichnung nicht einfach umzusetzen. Mit einer 3D-Unterstützung kann er direkt in seinem PLM-/ERP-System eine Live-Ansicht dieses Teiles sehen. Zum Beispiel mit Siemens Teamcenter und SAP."

Community erleben.?Der etablierte Systemhauskongress bietet am 27. und 28. August in Düsseldorf neben einem spannenden Kongress- und Workshop-Programm auch die ideale Plattform, um Kontakte zu Herstellern, Distributoren und Systemhauspartnern zu knüpfen und sich über kommende Trends und aktuelle Themen zu informieren. Lassen Sie sich inspirieren. Stellen Sie heute schon die Weichen für den Erfolg von morgen.

Die Virtualisierung dieser Anwendungen wird ein Schwerpunktthema des einstündigen Workshops sein, den PNY auf dem Systemhauskongress am 27. August in Düsseldorf aufgreift. Inwiefern kann diese Technologie Partnern dazu verhelfen, ihr Service-Geschäft auszubauen?

"Die Virtualisierung setzt voraus, dass Know-How aus verschiedenen Bereichen vorhanden ist. So müssen Hardware wie auch Hypervisor entsprechend angepasst und aufgesetzt werden können. Aber auch auf der Seite der professionellen Anwendungen muss Erfahrung vorhanden sein. Hier hakt es oft schon an der Umsetzung der passenden Lizenzen. Virtualisierung ersetzt im Moment nicht unbedingt vorhandene, dedizierte Workstations, sondern sie wird meistens als zusätzliche Ressource angeboten. Wer hier von Anfang an einsteigt, wird langfristig natürlich die besten Chancen haben."

Welche Branchen können Partner mit dieser Technologie adressieren?

"Virtualisierung findet sich in fast allen Branchen wieder. Das kann von der Architektur, Hoch- und Tiefbau, Automotiv, Maschinen- und Anlagenbau über Medical bis hin zu Defence gehen. Aber auch im Medienbereich wird dies immer mehr Verbreitung finden. Onlinemedien bieten mittlerweile eine Fülle an Inhalten wie HTML5, Streaming, WebGL, die alle über die Grafikkarte beschleunigt werden."

Wie unterstützt PNY die Partner dabei, den Zugang zu diesen Branchen und den speziellen Ansprechpartnern zu finden?

"PNY bietet für die Partner einen ersten Einblick in verschiedene Märkte und berät, wer hier als Einstieg angegangen werden muss. Im zweiten Schritt bietet PNY eine umfassende Unterstützung bei der Entwicklung und Realisierung von Projekten. Dies kann auf der technischen, aber auch auf der vertrieblichen Seite sein. Gerade in diesen, oft sehr konservativen Branchen ist es sehr wichtig, sich als langfristiger und verlässlicher Partner zu etablieren, um dauerhaft im Geschäft zu bleiben.

Welches Know-how sollten Partner mitbringen, die in diesen Markt einsteigen wollen? Woran hapert es oft Ihrer Erfahrung nach?

"Partner benötigen definitiv ein gutes Wissen im Hardware Bereich. Bei grafikintensiven Programmen gelten ganz andere Anforderungen als bei klassischen 2D-Applikationen. Server müssen zum Beispiel Platz für die GPUs, Netzteile und auch eine entsprechende Wärmeabfuhr haben. Die Softwareseite ist auch extrem wichtig, manches lässt sich zum Beispiel nicht mit Microsoft Server realisieren, mit Citrix XenServer dafür aber schon. Andersherum allerdings genauso. Dazu benötigt der Partner auch entsprechende Grundlagen auf der Applikationsseite. Programme wie SolidWorks, Adobe Premiere oder Cinema 4D haben oft sehr eigene Vorstellungen von den Plattformen, auf denen diese stabil laufen und sich lizensieren lassen."

Auf dem Systemhauskongress werden Sie auch eine Neuheit im Bereich Compute vorstellen, mit denen Partner Kunden aus den Bereichen Medizin, Forschung & Lehre, Industrie und Automotive adressieren können. Verraten Sie uns vorab ein paar Details dazu?

"Grafikchips (GPUs) auf heutigen Grafikkarten können eine Menge mehr als nur 3D-Grafik zu erzeugen. Mit Ihren tausenden von Rechenkernen sind diese ideal für die Berechnung von parallelen Aufgaben. Dies können Sie oft um Faktoren schneller berechnen als jede CPU. Dabei sind sie auch noch deutlich energieeffizienter. Die GPUs eigenen sich allerdings nicht für jeden Anwendungsfall, sondern erfordern immer eine angepasste Softwarelösung. Diese sind aber mittlerweile als Standardlösung von vielen Drittanbietern verfügbar."

Sie werden dazu auch zwei Praxisbeispiele vorstellen. Können Sie dazu die Eckdaten kurz skizzieren?

"Wir finden Computelösungen mittlerweile in vielen Standardgeräten. Das können etwa Computertomographen oder Ultraschallgeräte sein. Hier werden aus 2D-Bildern dann die 3D-Modelle rekonstruiert. Ein anderes Beispiel ist etwa das Video Rendering oder Tanskodieren. Beim Schneiden, Bearbeiten und Umwandeln von HD-Videos werden fast immer Grafikkarten zur Beschleunigung eingesetzt."

Weshalb ist das Thema für den Channel so relevant?

"Über das Thema Compute können relativ einfach über bereits bestehende Kunden neue Umsätze generiert werden. Fast jeder Kunde aus diesen Bereichen hat auch in irgendeiner Form mit Berechnungen zu tun. Das kann etwa der Architekt sein der Windlasten oder Sonneneinstrahlungen berechnen muss, im Landschaftsbau und Städteplanung (GIS) wo es um Ausbreitungen von Gewässern geht, oder die Simulation von Materialeigenschaften in der Konstruktion."

Welche zusätzlichen, eigenen Service-Leistungen kann der Partner dazu einbringen, bzw. welche Geschäftsmodelle lassen sich daraus entwickeln?

"Hier ist tatsächlich die Beratung erst einmal das wichtigste. Der Endanwender hat zwar oft eine Vorstellung davon, was er als Ziel möchte, aber wenig Grundlagen, wie sich dieses umsetzen lassen könnte. Auch können Partner solche Compute- und Virtualisierungslösungen als lokalen Service anbieten. Im Softwarebereich gibt es hier auch noch viele Möglichkeiten, weitere Services direkt mit anzubieten."

Neue NVIDIA-Qaudro-GPUs

Als weiteres Highlight des diesjährigen Chancen-2015-Kongress stellt PNY die neue Generation der NVIDIA-Quadro-Grafikkarten vor. Diese werden in Düsseldorf erstmals im europäischen Raum gezeigt. Sie verfügen über deutlich mehr Performance, Speicher und Funktionen.

Interessierte Fachhändler und Systemhäuser können sich hier für Chancen 2015 anmelden. Weitere Informationen sowie die Agenda zu Chancen 2015 finden Sie hier.

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