Wal-Mart streicht in Deutschland die Segel

28.07.2006
Acht Jahre, nachdem Wal-Mart mit Riesentamtam nach Deutschland übersetzte, zieht sich der weltgrößte Einzelhändler wieder zurück. Die 85 Filialen will der Handelskonzern Metro übernehmen und damit sein Standortnetz ausbauen.

Acht Jahre, nachdem Wal-Mart mit Riesentamtam nach Deutschland übersetzte, zieht sich der weltgrößte Einzelhändler wieder zurück. Die 85 Filialen will der Handelskonzern Metro übernehmen und damit sein Standortnetz ausbauen.

Viele können sich vielleicht noch gut erinnern, wie Wal-Mart 1998 die Wertkauf- und Interspar-Supermarktketten übernahm und die neuen Mitarbeiter in amerikanischer Kadermanie zum Gute-Laune-Frühsport antreten ließ. Was die Kunden in den Hypermärkten jedoch erlebten, war meist schlecht bezahltes, schlecht gelauntes Personal. Bis heute kam Wal-Mart in Deutschland nicht aus den Verlusten heraus. Führungskräfte kamen und gingen.

Die Trennung vom Deutschlandgeschäft begründet Wal-Mart-Vize Miachael Duke damit, "dass es unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland schwierig ist, die von uns angestrebte Größe und angestrebten Ergebnisse zu erzielen". Tatsächlich ist es Wal-Mart in Deutschland nie gelungen, nur im Entferntesten an andere große Einzelhandelsketten heranzukommen.

Laut Frankfurter Rundschau kam Edeka 2004 auf einen Jahresumsatz von 29 Milliarden Euro, Aldi auf 24 Milliarden Euro und Lidl auf 21 Milliarden Euro Umsatz. Wal-Mart mit seinen 11.000 Mitarbeitern und 85 Filialen in Deutschland brachte es 2005 nur gerade mal auf einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Weltweit betrieb Wal-Mart im vergangenen Jahr über 6.600 Supermärkte und Kaufhäuser mit einem Jahresumsatz von über 245 Milliarden Euro.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden will die Metro die Wal-Mart-Filialen in Deutschland nun übernehmen, 19 davon sogar mit den Immobilien, die restlichen 66 als Mietobjekte. Metro-Chef Körber will mit der Übernahme der Filialen laut Spiegel auch die angeschlagene Supermarktkette Real stärken. Außerdem rechne der Düsseldorfer Konzern mit "deutlichen" Synergieeffekten.

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