Alter Wein in neuen Schläuchen

Was bei Also Actebis 2012 auf der Agenda steht

23.04.2012

Services selber machen, statt vermitteln?

Will Also Actebis die Services, die in den vergangenen Jahren über einen externen Dienstleister bezogen werden sollten, also künftig selbst erbringen und dazu eigene Teams mit hoch zertifizierten Technikern und Consultants aufbauen oder per Akquisitionen an Bord holen?

Offensichtlich: "Jein". Denn neben der zugekauften MPS-Sparte gibt es zwar mittlerweile ein vom Value- und Volumen-Geschäft völlig losgelöstes Service-Team unter Leitung von Matthias Lorz, der im Februar von Avarto zu Also Actebis wechselte. Seine Aufgabe ist es, standardisierbare Service-Bausteine, so genannte "General Services" für die Vertriebspartner, und "Individual Services" für die Hersteller zu definieren - wobei letztere auch zum Ziel haben können, Partner zu unterstützen (z.B. Assemblierungs-Dienstleistungen). Ideen für General Services soll auch die Systemhauskooperation Actebis Network beisteuern.
Die Ressourcen für die Umsetzung der Services will der Broadliner aber möglichst nicht im eigenen Hause aufbauen, sondern durch Partnerschaften mit externen Spezialisten bereitstellen.

Es ist also die verfeinerte Variante der einst von Neumeier geplanten dritten Geschäftssäule "Services". Mit dem Unterschied, dass diese Services heute im Vorfeld ausgewählt und definiert werden, und man erst im zweiten Schritt einen passenden Spezial-Anbieter sucht. Neumeiers Modell sah die umgekehrte Reihenfolge vor und unterschied nicht zwischen standardisierten und individuellen Dienstleistungen.

Ein erster Service-Baustein wurde auf der Hausemesse bereits vorgestellt: Das Schutzbrief-Portfolio in Kooperation mit Schutzbrief24, einem Axa-Partner.
Im Volumen-Bereich werden Logistik-Dienstleistungen diskutiert, wie sie Also in der Schweiz beispielsweise schon seit mehr als zehn Jahren für Swisscom erbringt.

VAD-Beschleuniger Cloud

Viele der von Neumeier definierten VAD-Kernthemen sind geblieben, wurden aber vom neuen COO Möller-Hergt nicht mehr explizit erwähnt - ausgenommen die alles überstrahlende "Cloud".

Die Entschiedenheit, mit der Also Actebis das Thema Cloud treiben will, könnte jetzt die Umsetzung der einst definierten Value-Strategie beschleunigen, die aufgrund des Mergers, der vielen Management-Wechsel, und nicht zuletzt der Entlassungen und Abgänge zahlreicher Mitarbeiter ins Stocken geraten war.

Denn die Cloud erfordert stärker als jedes andere Value- oder Lösungsthema eine klare Definition der Rolle, die der Distributor selbst und seine Partner künftig übernehmen wollen: Makler - also reiner Vermittler von Services fernab vom klassischen Infrastrukturgeschäft, Aggregator, Cloud Builder oder Cloud-Betreiber. Egal, wofür sich der Partner oder der Distributor entscheidet, die Aufgabe in der Cloud ändert sowohl das eigene Geschäftsmodell grundlegend als auch die Art der Zusammenarbeit.

Die Einrichtung der Cloud Unit unter Leitung von Tobias Nagel sowie der von Guido Wirtz geleiteten Customer Consulting Unit, deren Aufgabe vorrangig darin liegt, mit dem Partner zu klären, wie sein Geschäftsmodell "cloud-fähig" wird, wie sich dieser Wandel auf die Provisionierung und Steuerung seiner Mitarbeiter auswirkt, welche Konsequenzen daraus für die Liquiditätsberechung, Vertriebsstrategie etc. erwachsen, zeigen, dass es dem Distributor offenbar ernst ist mit der Cloud.

Ins Visier will Möller-Hergt dabei keineswegs nur die bereits etablierten Systemhäuser nehmen: "Wir beobachten, dass es auch zahlreiche kleine, agile Unternehmen gibt, die sich inzwischen gezielt auf das Cloud-Geschäft konzentrieren und Geschäft damit machen, darunter auch viele Beratungshäuser, mit sehr interessanten Ansätzen."

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