CIO-Umfrage von Logicalis, Ausgabe 2018-2019

Was sich CIOs von Systemhäusern wünschen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
94 Prozent der CIOs investieren einen Großteil ihrer Zeit (bis zu 50 Prozent) in strategische Tätigkeiten. 2017 wendeten sie noch mehr Zeit für das Management ihrer täglichen IT-Aufgaben auf. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Umfrage von Logicalis.
 
  • Nach IT-Auslagerung ändern sich die Aufgaben des CIOs
  • Nachholbedarf bei BI und Analytics
  • Der User als Risiko-Faktor

Das Systemhaus Logicalis hat auch 2018 CIOs in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien zu ihrer Tätigkeit befragt. An dieser bereits zum sechsten Mal durchgeführten Umfrage haben sich insgesamt 841 IT-Leiter weltweit beteiligt.

Demnach hat sich 2018 die Rolle der CIOs bei den Logicalis-Kunden noch einmal deutlich verändert. Die IT-Leiter verbrachten deutlich mehr Zeit mit strategischen Aufgaben, statt sich um den Tageskram zu kümmern. Außerdem haben sich die Leistungsindikatoren verändert, an denen CIOs gemessen werden. Neben der Gewährleistung der Systemverfügbarkeit sind die Einhaltung von Compliance-Vorschriften, Kostenreduzierungen sowie die Einführung von Innovationen wichtige Kennzahlen.

Lesetipp: CIO-Umfrage von Logicalis, Ausgabe 2017-2018

"Wir leben in spannenden Zeiten, in denen CIOs die Akteure der Innovation sind - fest entschlossen, als Architekten des Wandels zu agieren", kommentiert Mark Rogers, CEO der Logicalis Group, diese Entwicklung. IT-Leitern gelingt es offenbar immer besser, eine Balance zwischen operativen und strategischen Prioritäten zu finden. Zudem übernehmen sie mittlerweile eine tragende Rolle wenn es darum geht, neue, dezentrale Innovationsansätze in die Unternehmen zu tragen.

Aufgaben der CIOs ändern sich nach IT-Auslagerung

Doch wie ist diese Aufgaben- und Rollenverschiebung der CIOs überhaupt zu Stande gekommen? Nun, immer mehr Unternehmen lagern ihre IT-Infrastruktur in die Cloud und an externe Dienstleister, zum Beispiel Logicalis, aus. War die Outsourcing-Bereitschaft 2017 noch verhalten (15 Prozent an Nennungen), so lagerten 22 Prozent der Unternehmen 2018 ihre IT-Infrastruktur an externe Anbieter aus. Nur noch zwei Drittel der IT wird heute vor Ort verwaltet.

E-Mail-Dienste, sonstige Kommunikations-, Kollaborations- und CRM-Technologien zählen zu den am häufigsten in der Cloud genutzten oder an externe Dienstleister ausgelagerten Services - das ist nicht wirklich überraschend.

Aber diese Auslagerung ist kein Selbstläufer. So geht Logicalis davon aus, dass CIOs 2019 mehr Unterstützung beim Schutz bereits in die Cloud migrierter Services brauchen werden. Zwar bieten zum Beispiel Cloud-basierte E-Mail-Dienste durchaus Standard-Sicherheitsfunktionen, doch diese reichen in Anbetracht der aktuellen IT-Bedrohungslage bei Weitem nicht mehr aus und sie müssen um zusätzliche Cloud-Security-Systeme ergänzt werden.

Nachholbedarf bei BI und Analytics

Weltweit gibt es auf Seiten der CIOs noch Luft nach oben, was die Nutzung von Business Intelligence (BI) und Analytics angeht, so die Auffassung von Logicalis. Zwar bewertet ein Drittel der befragten CIOs den Einsatz von BI und Analytics in ihrem Unternehmen als wirtschaftlich erfolgreich; ein Viertel der interviewten IT-Leiter kann aber nicht bestätigen, dass sich daraus Vorteile für ihr Unternehmen ergeben hätten.

CIOs als Innovationstreiber

Wenn es um die Einführung neuer Technologien geht, stehen CIOs nicht mehr im Hintergrund, vielmehr befinden sie sich im Zentrum des Geschehens. So treiben mehr als vier Fünftel von ihnen (83 Prozent) Innovationen voran - entweder federführend (32 Prozent) oder aktiv begleitend (51 Prozent).

Lesetipp: CIO-Umfrage von Logicalis, Ausgabe 2016-2017

Doch welche neuen Technologien sind das? Hier deuten die Antworten der CIOs auf eine beschleunigte Einführung von IoT (Internet of Things, Internet der Dinge) und von KI (Künstliche Intelligenz) hin. Allerdings ist diese Entwicklung noch mit Vorsicht zu genießen, wenn man den bisherigen Erfolg bei der praktischen Umsetzung und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Ertrag betrachtet, so die Analyse von Logicalis.

So gaben 2018 beispielsweise 46 Prozent der befragten CIOs an, IoT bereits einzusetzen - 2017 waren es erst 24 Prozent - aber nur die Hälfte dieser 46 Prozent, insgesamt also nicht einmal ein Viertel aller CIOs, kann darin spezifische Wettbewerbsvorteile für sich entdecken.

Sicherheitsrisiko Mensch

An erster Stelle in der Rangliste der Sicherheitsrisiken stehen mit 68 Prozent an Nennungen Bedrohungen durch Malware und Ransomware - einschließlich Kryptojacking. Das ist den meisten CIOs auch bewusst und sie ergreifen die nötigen Maßnahmen, um dieser Risiken Herr zu werden. Doch nach wie vor wird das zweitstärkste Sicherheitsrisiko - der User mit 56 Prozent an Nennungen- nicht ausreichend behandelt, so die Analyse von Logicalis.

So konzentrieren sich zwar immer mehr CIOs auf die Bekämpfung dieser internen Schwachstellen, aber nur 58 Prozent der von Logicalis befragten IT-Leiter führen Schulungen zur Sensibilisierung der Endbenutzer durch. Dabei gilt der unaufgeklärte Mitarbeiter als eine tickende Zeitbombe - bedingt durch sein mangelndes Sicherheitsbewusstsein und ungenügende Kenntnisse über die Gefahren mit den daraus resultierenden oft gravierenden Folgen für das Unternehmen.

Cyber-Resilienz-Strategie

Doch wenn ein Mitarbeiter "versehentlich" Cyber-Kriminellen Tor und Tür geöffnet hat, gilt es rasch zu handeln. Hier setzen Unternehmen verstärkt auf die sogenannte Cyber-Resilienz, so die Analyse von Logicalis.

"Firmen erkennen, dass rein defensive Ansätze zur Cyber-Abwehr nicht ausreichen, sondern eine Kombination aus Verteidigung, Erkennung und Wiederherstellung wesentlich ist", sagt Andreas Richter, Director Corporate Communications bei Logicalis Deutschland.

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Und deswegen halten 36 Prozent der befragten CIOs (36 Prozent) Cyber-Resilienz - eine Kombination aus Verteidigung, Erkennung und Wiederherstellung - für die wirksamste Methode gegen IT-Sicherheitsbedrohungen. Diesen CIOs ist eben klar, dass es ihnen unmöglich ist, alle Gefahren abzuwehren. Zero-Day-Angriffe beispielsweise lassen sich nur eindämmen, nicht völlig abwehren. Es geht dann nur darum, die IT am Laufen zu halten.

Weitere zehn Prozent der CIOs ziehen eine derartige Cyber-Resilienz-Strategie in Betracht. Das sind immer noch zu wenige. Deshalb ist es die Aufgabe der externen Security-Spezialisten, hier für Aufklärung zu sorgen.

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