Test

WD Caviar SE16 - schnell und preiswert

22.07.2008
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Niedriger Preis, hohe Datenrate, kurze Zugriffszeit und ein leises Betriebsgeräusch – was will man mehr von einer 3,5-Zoll-Festplatte erwarten. Wir checken, ob Western Digital bei seinem 640-GB-Modell WD6400AAKS tatsächlich den optimalen Kompromiss aus Preis und Leistung gefunden hat.

Niedriger Preis, hohe Datenrate, kurze Zugriffszeit und ein leises Betriebsgeräusch – was will man mehr von einer 3,5-Zoll-Festplatte erwarten. Die PC-Welt-Redaktion überprüft, ob Western Digital bei seinem 640-GB-Modell WD6400AAKS tatsächlich den optimalen Kompromiss aus Preis und Leistung gefunden hat.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Die WD6400AAKS stammt aus Western Digitals Caviar-Blue-Baureihe, die sich laut Hersteller durch einen besonders kühlen und leisen Betrieb auszeichnet. Das von uns getestete 640-GB-Modell bestätigte diese Einschätzung. Es arbeitete selbst beim Zugriff auf viele kleine Dateien mit einem Betriebsgeräusch von 25,3 bis 27,7 dB(A) für eine 3,5-Zoll-Laufwerk sehr leise, ohne dass dabei die Gehäusetemperatur spürbar anstieg.

Ausstattung: Die Western Digital Caviar SE16 WD6400AAKS besitzt zwei Magnetscheiben mit jeweils zwei Schreib-Lese-Köpfen. Der 16 MB große Pufferspeicher überträgt dort abgelegte Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 972 MB/s auf die Magnetscheiben. Das 3,5-Zoll-Laufwerk kommt mit einer modernen SATA/300-Schnittstelle, die Datenraten von bis zu 300 MB/s erlaubt - theoretisch. Die Rotationsgeschwindigkeit liegt bei typischen 7200 Umdrehungen pro Minute. Die Stoßfestigkeit im ausgeschalteten Zustand liegt bei 300 G, im Betrieb sackt sie auf magere 30 G. Das ist nicht besonders viel, die Konkurrenz bietet robustere Laufwerke an, die bis zu 70 G wegstecken. Die Bruttokapazität von 640 GB sinkt nach NTFS-Formatierung auf 596 GB. Da die WD6400AAKS aktuell ab rund 65 Euro zu haben ist, beträgt der Preis pro GB exorbitante 11 Cent. Nur eine 3,5-Zoll-Festplatte im Test konnte das noch unterbieten: die Samsung Spinpoint F1 HD753LJ mit 9 Cent pro Gigabyte.

Geschwindigkeit: Die Caviar SE16 WD6400AAKS erreichte sehr hohe Datenübertragungsraten, über alle Messungen gemittelt geht das Western-Digital-Modell als drittschnellste 3,5-Zoll-Festplatte über den Zielstrich. Die maximale Transferrate der WD6400AAKS betrug beim Lesen ausgezeichnete 116,8 MB/s und beim Schreiben noch sehr gute 112,3 MB/s. Im Vergleich zur aktuell schnellsten 3,5-Zoll-Festplatte im Test, der hauseigenen Rivalin Western Digital Velociraptor WD3000GLFS, war die maximale Leserate nur rund 4 MB/s geringer, während die maximale Schreibrate mit einem Unterschied von fast 13 MB/s schon deutlich hinterher hinkte. Vor dem 640-GB-Laufwerk von Western Digital konnte sich auch noch unser amtierender Testsieger Samsung Spinpoint F1 HD103UJ mit einem Vorsprung von rund einem MB/s beim Lesen sowie gut 13 MB/s beim Schreiben halten.

Bei der durchschnittlichen Datenrate, erzielte das Western-Digital-Laufwerk mit 91,7 MB/s beim Lesen beziehungsweise 88,0 MB/s beim Schreiben ebenfalls sehr gute Werte. Damit schloss das 640-GB-Laufwerk von Western Digital gegenüber der Samsung Spinpoint F1 HD103UJ zumindest beim Lesen fast auf, während der Abstand beim Schreiben auf nunmehr 8 MB/s sank. Und bei den minimalen Transferraten konnte die Caviar SE16 WD6400AAKS Samsungs Testsieger fast Paroli bieten: Mit 54,8 MB/s beim Lesen lag die Western-Digital-Festplatte gleichauf und die 53,9 MB/s beim Schreiben verkürzten den Abstand zur Samsungs Terabyte-Laufwerk auf lediglich 3 MB/s.

Hervorragende Zugriffszeiten: Unterm Strich zeigte die Western Digital Caviar SE16 WD6400AAKS die drittschnellsten Zugriffszeiten aller bisher getesteten 3,5-Zoll-Laufwerke. Nur die Velociraptor WD3000GLFS und Raptor X WD1500AHFD aus dem selben Haus waren noch reaktionsschneller, was aber keine große Kunst ist, da das Duo seine Magnetscheiben statt mit 7200 mit bis zu 10.000 Rotationen pro Minute herumwirbelt. Die durchschnittliche Zugriffszeit der WD6400AAKS lag bei sehr guten 5,6 Millisekunden. Zudem erhöhte sich die durchschnittliche Zugriffszeit nach Aktivierung des automatischen Akustik-Managements (AAM) lediglich um 0,2 Millisekunden - tadellos! Ebenfalls überdurchschnittliche fiel der Zugriff beim Fullstroke aus, die Western-Digital-Festplatte benötigte hier 12,6 Millisekunden, herkömmliche 7200er-Laufwerke brauchen für den Fullstroke bis zu 18,6 Millisekunden. Mit AAM erhöhte sich der Fullstroke-Zugriff allerdings auf 16,5 Millisekunden, was nur für Platz 11 unter allen bisher getesteten 22 internen 3,5-Zoll-Laufwerken langt.

Ergonomie: Im Ruhezustand arbeitete die Western Digital Caviar SE16 WD6400AAKS mit 23,3 dB(A) respektive 0,5 Sone schön leise. Unter Volllast erhöhte sich der Geräuschpegel des Western-Digital-Laufwerks auf noch akzeptable 27,7 dB(A) respektive 0,9 Sone – für eine 3,5-Zoll-Festplatte ein ordentliches Ergebnis. Und der Verzicht auf einen sehr guten Fullstoke-Zugriff bei Aktivierung des automatischen Akustik-Managements zahlt sich bei der Lautstärkemessung spürbar aus: Die Caviar SE16 WD6400AAKS drückte den Lärmpegel auf gute 25,3 dB(A) beziehungsweise 0,6 Sone.

Fazit: Nur Kleinigkeiten verhindern den Testsieg der Western Digital Caviar SE16 WD6400AAKS, etwa die im Vergleich zur Leserate etwas schwächeren Schreibtransferraten sowie die spürbar höhere Zugriffszeit beim Fullstroke mit automatischem Akustik-Management. Unterem Strich bietet Western Digital mit der Caviar SE16 WD6400AAKS derzeit trotzdem die beste Mischung aus Leistung und Betriebsgeräusch zum kleinen Preis an, so dass das 640-GB-Laufwerk unsere Empfehlung „Spartipp“ einheimst. Aufgrund der hohen Datenraten eignet sich die WD6400AAKS zudem für den Aufbau eines kostengünstigen Raid-0-Verbundes, etwa für High-End-Spielerechner.

Alternativen: Sie benötigen eine große 3,5-Zoll-Festplatte, wollen aber noch weniger als 11 Cent pro Gigabyte ausgeben? Dann kommt für Sie die Samsung Spinpoint F1 HD753LJ in Betracht. Aktuell müssen Sie für das 750-GB-Laufwerk nur 9 Cent berappen, dafür aber geringere Datenraten in Kauf nehmen. Suchen Sie hingegen eine preisgünstige und große Festplatte, die möglichst hohe Transferraten erreicht, raten wir Ihnen zu unserem Testsieger Samsung Spinpoint F1 HD103UJ. Steht Geschwindigkeit an erster Stelle, und spielt der Preis nur eine untergeordnete Rolle, sollten Sie den Kauf unserer Tempo-Empfehlung Western Digital Velociraptor WD3000GLFS in Erwägung ziehen.

Zur Startseite