Wachsen durch Zukäufe

Bechtle will Konsolidierung im Systemhausmarkt vorantreiben

18.09.2013
Der IT-Dienstleister Bechtle sieht noch deutliche Wachstumsmöglichkeiten vor allem im Heimatmarkt Deutschland.
Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG
Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG
Foto: Bechtle

Deutschlands zweitgrößtes Systemhaus will in diesem Jahr erneut schneller wachsen als der Markt. Die Gründung weiterer europäischer Landesgesellschaften außerhalb der DACH-Region steht allerdings nicht auf dem Plan: "Das für uns zugängliche Marktvolumen hierzulande schätzen wir auf etwa 60 Milliarden Euro", sagte Unternehmenschef Thomas Olemotz der "Börsen-Zeitung". "Wir erlösen im Inland aber erst gut 1,4 oder 1,5 Milliarden Euro." Daher stelle sich im Systemhausgeschäft nicht die Frage, über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinaus zu expandieren.

Das große Engagement in Deutschland betrachtet Olemotz nicht als Nachteil, sondern eher als Chance. "Bechtle hat die größte Vertriebsorganisation in Deutschland in der Branche", erläuterte er. Das sei für Kunden sehr wichtig. Die Nähe zu den Kunden und die starke Position relativierten die Abhängigkeit von Deutschland. Zudem stünde Bechtle mit seinem Systemhaus- und IT-E-Commerce-Geschäft auf zwei Beinen, was Stabilität verleihe. "Diese Kombination ist die Stärke von Bechtle."

Denn die Krise in Südeuropa bekommt auch Bechtle zu spüren. "Sie hemmt uns, bremst uns aber nicht nachhaltig und stoppt uns schon gar nicht", sagte Olemotz. "Im ersten Quartal waren wir in diesen Ländern überraschend stark, im zweiten etwas schlechter unterwegs." Mit Ausnahme von Großbritannien liege Bechtle aber überall über Vorjahr.

Weiter Akquisitonen geplant

Auch zukünftig will Bechtle über Zukäufe wachsen. "Akquisitionen waren immer essenzieller Bestandteil unserer Wachstumsstrategie", sagte der Unternehmenschef. "Bechtle ist seit Jahren Treiber der Konsolidierung in der Branche und das bleibt so." Seit der Gründung des Unternehmens hat der IT-Dienstleister etwa 70 Übernahmen getätigt.

Vom NSA-Abhörskandal konnte Bechtle bislang noch nicht direkt profitieren. "Wir sind sicher, dass es daraus Impulse gibt, aber die schlagen sich nicht unmittelbar im Geschäft nieder", sagte Olemotz. Spürbar sei aber eine zusätzliche Sensibilisierung für das Thema und es nehme einen zunehmend breiten Raum in Unternehmen ein. "Und früher oder später profitieren wir auch geschäftlich", fügte er hinzu.

Umsatzgrenze von 5 Milliarden Euro im Jahr 2020 knacken

Bis 2020 soll der Konzernumsatz von zuletzt gut zwei Milliarden auf fünf Milliarden Euro steigen, sagte Olemotz. Die EBT-Marge soll fünf Prozent betragen und die Mitarbeiterzahl von 6.000 auf rund 10.000 zunehmen. Dabei will Bechtle stärker wachsen als der Markt, der momentan um rund drei Prozent zulegt. "Das ist uns in den 30 Jahren unserer Firmengeschichte gut gelungen", fügte der Unternehmenschef hinzu. (dpa/rb)

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