Erneute Gewinnwarnung

Bei Media-Saturn läuft es nicht gut



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Bereits zum zweiten Mal hat die Media-Saturn-Mutter Ceconomy die Prognose für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2017/18 nach unten korrigiert. Bei hohen Kosten blieben die Umsätze unter den Erwartungen.
Vor allem im Sommerquartal enttäuschte das Geschäft bei Media Markt und Saturn
Vor allem im Sommerquartal enttäuschte das Geschäft bei Media Markt und Saturn
Foto: Media-Saturn

Nachdem die Media-Saturn-Mutter Ceconomy schon Mitte September ihre Anleger darauf vorbereitete, dass die Gewinne für das zum 30. September abgeschlossene Geschäftsjahr 2017/18 geringer als ausfallen würden als in Aussicht gestellt, musste sich der Handelskonzern nun ein weiteres Mal korrigieren: Auf Basis vorläufiger Zahlen erwartet die Ceconomy AG für das Geschäftsjahr nun nur noch ein EBITDA um 630 Millionen Euro (Vergleichsgröße Vorjahr: 714 Millionen Euro vor Sonderfaktoren) und ein EBIT um 400 Millionen Euro (Vergleichsgröße Vorjahr: 494 Millionen Euro vor Sonderfaktoren), jeweils ohne Berücksichtigung der Ergebnisbeiträge aus der Beteiligung an Fnac Darty.

Wie die Ceconomy AG erklärt, seien die Abweichung auf die deutlich unter den Erwartungen gebliebenen operativen Ergebnisbeiträge der MediaMarktSaturn Retail Group zum Geschäftsjahresende zurückzuführen. Für das gesamte Jahr erwartet der Handelskonzern lediglich eine Umsatzsteigerung von rund 0,2 Prozent. Flächenbereinigt dürfte dies einen klaren Umsatzrückgang bedeuten.

Bereits Mitte September teilte Ceconomy mit, das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August habe bei Media-Saturn zu erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck geführt. Die Geschäftsentwicklung in Deutschland sei im vierten Quartal des Ceconomy-Geschäftsjahrs (Juli bis September) schwächer als erwartet verlaufen. Zudem sei die Geschwindigkeit der Umsetzung der strategischen Initiativen in Deutschland hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Unternehmenswert gibt weiter nach

Beunruhigung angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung war Media-Saturn auch anzumerken, als der Retailer Ende September für einige Tage eine "19%-MwSt-geschenkt"-Aktion in allen Märkten und Onlineshops startete. Kurz vor Ende des Geschäftsjahres sollte so wohl noch an der Umsatzschraube gedreht werden.

Die Ceconomy-Anlager konnten damit nicht überzeugt werden. Der schon im Sommer zu beobachtende Verfall des Ceconomy-Börsenwerts setzt sich weiter fort. So kommt der Handelskonzern gerade noch auf eine Marktkapitalisierung von 1,7 Milliarden Euro. Beim Börsengang war das Unternehmen noch auf 3,2 Milliarden Euro taxiert worden.

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In den nächsten Wochen könnte sich diese Entwicklung weiter fortsetzen: Die detaillierten Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2017/18 werden am 19. Dezember veröffentlicht. Zuvor wird am 25. Oktober eine Umsatzmeldung bekanntgegeben. Es bleibt abzuwarten, ob es der Media-Saturn-Mutter dann gelingt, sich in einem besseren Licht zu präsentieren.

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