Stationäre Modelle auf dem Rückzug

Bitkom: Der Handel muss sich neu erfinden



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Kundenumfragen belegen, dass rein stationäre Einkaufsmodelle in der Kundengunst zurückfallen. Der Bitkom fordert deshalb den Handel auf, nahtloses Einkaufen über alle Kanäle hinweg zu ermöglichen.
Online-Shopping ist beliebter als das Einkaufen im Laden, so die Bitkom-Studie
Online-Shopping ist beliebter als das Einkaufen im Laden, so die Bitkom-Studie
Foto: Bitkom

Eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt: Ob stationärer Handel oder Online-Händler - die Digitalisierung verändert das Einkaufen. Kunden haben neue Anforderungen an die Verfügbarkeit von Produkten, die Transparenz von Preisen und das komplette Einkaufserlebnis. Die Händler müssen darauf reagieren. Das hat eine repräsentative Befragung des Digitalverbands unter 1.152 Internetnutzern ab 14 Jahren ergeben.

So sagen 77 Prozent aller Online-Shopper, dass sich der stationäre Handel in den Innenstädten neu erfinden muss. Ähnlich viele Befragte (75 Prozent) finden, dass der stationäre Handel nicht mit den Preisen im Internet mithalten kann. Allerdings sagen lediglich 29 Prozent der Befragten, dass Online-Shops im Vergleich zum stationären Handel den besseren Service haben. Auch in anderen Belangen hat der Offline-Handel die Nase vorne. In den Augen der Online-Shopper sind die wichtigsten Vorteile des Kaufs im stationären Handel, dass man das Produkt anfassen und testen kann (83 Prozent), dass man das Produkt sofort mitnehmen (79 Prozent) sowie Versandkosten sparen kann (55 Prozent) und dass man im Geschäft persönlich beraten wird (62 Prozent).

Einzigartige Einkaufserlebnisse durch digitale Technologien

"Verbraucher schätzen es, sowohl online als auch offline einzukaufen. Die Kunden wollen das Beste aus beiden Welten - und das nahtlos. Sie möchten online schauen können, ob ein Kleidungsstück im Laden in der entsprechenden Größe vorliegt. Im Geschäft schätzen sie innovative Services dank digitaler Technologien, beispielsweise ein Tablet, mit dem sie in der Umkleidekabine andere Größen anfordern können", sagt Bitkom-Handelsexpertin Julia Miosga.

So seien sechs von zehn Online-Käufern (61 Prozent) der Meinung, dass der stationäre Handel auf digitale Technologien setzen sollte, um einzigartige Einkaufserlebnisse zu schaffen. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) sage außerdem, dass durch die Digitalisierung Online- und Offline-Handel miteinander verschmelzen würden. "Der hybride Kunde ist längst Wirklichkeit. Nun sollte der Handel unbedingt entsprechende Konzepte und Angebote nachlegen, um ein nahtloses Einkaufen - egal über welchen Kanal - zu ermöglichen", so Miosga. (mh)

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