Aldi und Lidl in den Top Ten

Das sind die größten Handelsunternehmen der Welt



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Das "Global Powers of Retailing"-Ranking der Unternehmensberatung Deloitte zeigt, dass die weltgrößten Einzelhändler weiterhin aus den USA kommen. Aber auch Aldi und Lidl sind in den Top Ten.
Lidl gehört zur Schwarz-Gruppe, dem viertgrößten Handelskonzern der Welt
Lidl gehört zur Schwarz-Gruppe, dem viertgrößten Handelskonzern der Welt
Foto: defotoberg - shutterstock.com

Wal-Mart bleibt unangefochtener Spitzenreiter im "Global Powers of Retailing"-Report von Deloitte. Als deutsche Vertreter sind die Schwarz-Gruppe (u.a. Lidl und Kaufland) und Aldi ganz vorn mit dabei. Insgesamt brachte der Studie zufolge das Geschäftsjahr 2016 dem Handel zwar gute Gewinne - die aggregierten Erlöse lagen bei 4,4 Billionen US-Dollar, die Margen bei durchschnittlich 3,2 Prozent und das Umsatzwachstum seit 2011 bei 4,8 Prozent. Im Zehnjahresvergleich fiel das Wachstum jedoch deutlich geringer aus, sogar bei den besonders schnell wachsenden Vertretern des "Fastest 50"-Rankings.

Amazon konnte sich in dem aktuellen Deloitte-Report erstmals auf Platz sechs der weltweit größten Handelsunternehmen platzieren - nach einem regelrechten Durchmarsch, denn zur Jahrtausendwende belegte der Anbieter noch Rang 186 des "Global Powers of Retailing"-Reports. Die Platzierung spiegelt nicht nur die steigende Bedeutung des digitalen Handels, sondern auch die großen Veränderungen in der Branche insgesamt wider: So waren 2001 gerade einmal vier der aktuellen Top-Ten-Unternehmen unter den ersten zehn, entsprechend mussten sechs ihren Platz in der Zwischenzeit räumen.

"Erstklassige digitale Einkaufsmöglichkeiten sind heute ein Muss. Der Kunde will aber vor allem ein nahtloses Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg. Die richtige Kombination von ,Bricks‘ und ,Klicks‘ ist entscheidend, wozu auch der intelligente Einsatz neuer Technologien in den physischen Geschäften gehört. Aber auch chinesische Unternehmen nehmen heute schon in bestimmten Teilen Vorreiterrollen ein und zeigen auf, welche Trends künftig besonders wichtig sind", erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.

Die Metro kommt im Verbund mit dem inzwischen als Ceconomy abgespalteten Media-Saturn in dem Ranking auf Platz 16
Die Metro kommt im Verbund mit dem inzwischen als Ceconomy abgespalteten Media-Saturn in dem Ranking auf Platz 16
Foto: Media-Saturn

"Alte" Metro auf Platz 16

Wer zu den Top 250 des Deloitte-Rankings zählt, verfügt im Durchschnitt über einen Jahresumsatz von mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar. Mit fast 486 Milliarden zeigt Spitzenreiter Wal-Mart einen erheblichen Abstand zur zweitplatzierten Costco (119 Mrd.) und macht deutlich, dass er in einer eigenen Liga spielt. In den Top Ten finden sich neben US-Unternehmen wie Kroger und Home Depot mit Schwarz (4) und Aldi (8) zwei deutsche sowie mit Carrefour (9) ein französischer Vertreter.

In den Top 250 finden sich insgesamt 17 deutsche Unternehmen, was einem Anteil von 6,8 Prozent entspricht. Neben den Einzelhandelsriesen Metro (16, noch inklusive Media-Saturn), Edeka (19) und Rewe (22) sind unter anderem noch Otto (89), dm (103), Rossmann (106) sowie Zalando (227) und Intersport (250) vertreten. Zalando konnte sich überdies Platz vier bei den am schnellsten wachsenden Unternehmen sichern. Insgesamt lag das Wachstum der deutschen Anbieter bei guten 3,5 Prozent.

In Summe ist das durchschnittliche Wachstum der Top-250-Händler von 4,8 Prozent p.a. in der Periode 2011-2016 auf 4,1 Prozent 2016 gesunken. Nach Produkt- und Sortimentskategorien betrachtet zeigen die Nonfood-Großflächenhändler (CE, DIY, Möbel) das höchste Wachstum (7,8%), gefolgt vom Bekleidungssegment, das auf 4,4 Prozent zurückgeht. Auch im Lebensmittelbereich hat das Wachstum nachgelassen - von 5 (2015) auf nunmehr 3,8 Prozent. Die sogenannten "Generalisten" neigen ebenfalls zur Stagnation. "Europa ist wirtschaftlich im Aufwind, dennoch drohen die europäischen Handelsunternehmen gegenüber ihren US-amerikanischen und asiatischen Wettbewerbern an Boden zu verlieren. Nach wie vor sind europäische Anbieter international am aktivsten, ihr Anteil am weltweiten Umsatz ist jedoch von 39,4 Prozent vor zehn Jahren auf jetzt 33,8 Prozent gesunken", erklärt Deloitte-Partner Hollasch. (mh)

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