Bleiben oder die Koffer packen?

Den Job wechseln – mitten in der Krise

20.05.2009

Aktiv werden, statt sich in sein Schicksal zu ergeben

Gerade solchen Spezialisten rät Adensam, über einen Stellenwechsel nachzudenken. "Denn wenn die Unternehmen aktuell jemanden einstellen, dann tun sie dies, weil sie dessen Know-how wirklich brauchen. Entsprechend gut sind in der Regel die langfristigen beruflichen Perspektiven."

Besonders intensiv sollten sich Arbeitnehmer mit dem Thema Stellenwechsel befassen, deren Job akut bedroht ist - sei es, weil ein Stellenabbau bereits beschlossen ist oder weil absehbar ist: Auch nach der Krise wird sich unser Geschäftsbereich auf Dauer nicht erholen. Bei seiner Arbeit sammelt Adensam aber immer wieder die Erfahrung: Selbst ein bereits angekündigter Stellenabbau kann viele Mitarbeiter nicht motivieren, sich aktiv zu bewerben. Die Betroffenen verfallen vielmehr häufig in eine Lethargie und hoffen: Vielleicht geht der Kelch an mir vorüber (... und trifft stattdessen meinen Kollegen). Ähnlich verhält es sich bei Kurzarbeit.

Nachvollziehbar ist für den Personalberater eine solche Haltung bei "Mitarbeitern im fortgeschrittenen Alter", bei denen zum Beispiel aufgrund der langen Betriebszugehörigkeit weitgehend feststeht: Bei einer "Sozialauswahl" gehört der Mitarbeiter zu den letzten, der geht - und wenn es ganz Dicke kommt, verabschiedet er sich mit einer hohen Abfindung in den vorgezogenen Ruhestand.

Als "wenig eigenverantwortlich" bezeichnet Adensam es aber, wenn 30-Jährige mit nur wenigen Jahren Berufserfahrung eine solche Haltung zeigen. Nicht nur, weil sie bei einer Sozialauswahl oft als erste einen "Blauen Brief" erhalten, sondern auch, weil ihre Kernfrage eigentlich lauten sollte: Wo habe ich langfristig eine gute berufliche Perspektive? Indes trösten sie sich gerade in Großbetrieben oft damit, dass eine Betriebsvereinbarung sie noch ein, zwei Jahre vor der Kündigung schützt. Selbst wenn bereits feststeht: Danach stehen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Straße. Aber auch 45- und 50-Jährige sollten sich ernsthaft fragen: Habe ich hier langfristig noch eine Perspektive. "Denn auch sie haben in der Regel noch ein 15- bis 20-jähriges Arbeitsleben vor sich."

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