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Der CP-Wahnsinn der Woche - Frauensachen, Männerspiele, Finnen & Co.



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.
Diese Woche mit kaufsüchtigen Minderheiten, küssenden Zukunftsforschern und schusseligen Koreanern.

Zunächst möchten wir uns entschuldigen. Im Wahnsinn der vergangenen Woche haben wir reihenweise Minderheiten beleidigt, deren Mitglieder und Mitgliederinnen nichts für ihre Zugehörigkeit zu denselben können. Wir bedanken uns bei Forums-Mitglied Mannmann, der uns auf diesen unhaltbaren Zustand aufmerksam gemacht hat. Wir wissen natürlich, dass Rentner niemals Bremse und Gas verwechseln und Frauen kein Problem mit dem Einparken haben.

Wir würden auch nie so einen diskriminierenden Unsinn wie "Kleidungskauf im Web ist Frauensache" behaupten - der Männer-Verband Bitkom dagegen schon. In seiner "Studie der Woche" verbreitet er nichts als Klischees und Vorurteile unter dem - wahrscheinlich billig im Internet ersteigerten - Deckmäntelchen einer neutralen Umfrage.

"Über 41 Prozent der weiblichen User haben schon Mode im Web bestellt, bei den Männern sind es nur 17 Prozent", heißt es da. Hier entsteht doch ein völlig falscher Eindruck. Als ob Männer Mode überhaupt erkennen würden, wenn sie welche sehen - David Beckham, Klaus Wowereit und Guido Westerwelle einmal ausgenommen.

Auch auf der zweiten von uns diskriminierten Minderheit wird wieder herumgehackt: "Fast jeder Dritte der 14- bis 29-Jährigen User hat sich bereits im Netz eingekleidet, bei den Senioren ist es jeder vierte", lässt der Bitkom verlauten. Nicht nur, dass der Verband 30-Jährige zu den Senioren zählt, er bleibt uns auch eine Ursachenanalyse für die Kaufzurückhaltung der Silver Surfer schuldig. Liegt es an der Rentenlüge? Haben die Senioren bereits all ihr Geld für Rheumadecken und Kochtopfsets ausgegeben? Fehlt ein ausreichendes Online-Angebot an fleischfarbenen Schlüpfern und Gesundheitsschuhen? Zahlen die rasenden Rentner stattdessen für Unfallschäden, weil sie wieder einmal Bremse und Gas verwechselt haben? Wir wissen es nicht.

Fast genauso spannend finden wir übrigens die Bitkom-Pressemitteilung "Die Hälfte der Beschäftigten arbeitet mit dem Internet". Die andere Hälfte surft auf Pornoseiten, möchten wir ergänzen.

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