Deutschland bleibt in Europa an der Spitze

02.07.2007

Sympathien größer als tatsächlich erfasste Direktinvestitionen

Die von den Managern in der Umfrage gefühlte Attraktivität des Standorts Deutschland deckt sich noch nicht ganz mit den für die Studie erhobenen Zahlen zu Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Europa. Danach konnte Deutschland 2006 nur neun Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Europa auf sich vereinigen. Die Zahl von 286 Arbeitsplatz schaffenden Projekten bedeutete allerdings eine Steigerung um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch lag Deutschland mit deutlichem Abstand hinter Großbritannien (Marktanteil: 19 Prozent) und Frankreich (16 Prozent).

Das schwache Abschneiden Deutschlands in dieser Statistik ist allerdings wesentlich auf Probleme bei der Erfassung von Investitionsprojekten zurückzuführen: "Wir haben in Deutschland im Bereich der Direktinvestitionen eine hohe Dunkelziffer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir eine andere Offenlegungskultur haben, eine wesentlich schlechtere als beispielsweise die angelsächsischen Länder. Viele Investitionsprojekte bleiben unveröffentlicht." Deswegen könne man die deutschen Zahlen im Wesentlichen nur als Richtungsindikator ansehen - "und da spricht der Zuwachs von mehr als 50 Prozent eine deutliche Sprache", so Englisch. Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland werden weiter zunehmen, ist Englisch überzeugt: "Erst das Image, dann die Investitionen. Die neue Dynamik Deutschlands wird verstärkt ausländische Investoren anziehen, wenn wir konsequent weiter unsere Stärken stärken und an den Schwachpunkten arbeiten".

20 Prozent der befragten internationalen Unternehmen planen derzeit konkrete Investitionen in Deutschland - damit liegt Deutschland auch in dieser Hinsicht in Europa an der Spitze, vor Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn. Zudem sind die befragten Unternehmen insgesamt überzeugt, dass die Attraktivität des Standorts Deutschland in den kommenden Jahren eher zunehmen (47 Prozent) als abnehmen (fünf Prozent) wird.

"Das Ausland honoriert, dass Deutschland seine Hausaufgaben macht", fasst Englisch die Befragungsergebnisse zusammen. "Internationale Investoren schätzen die neue Dynamik und den wiedererwachten Optimismus in Deutschland. Heute ist Deutschland die Wachstumslokomotive in Europa. Das hätte noch vor wenigen Jahren kaum jemand erwartet." (mf)

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