"Das papierlose Büro ist genauso weit weg wie das papierlose Klo." Dieses noch immer aktuelle Zitat wird dem ehemaligen Siemens-Chef Heinrich von Pierer zugeschrieben. Zur Freude der Druckerindustrie hat das Druckvolumen in deutschen Büros nicht nachgelassen - im Gegenteil. Ein Indikator dafür ist der Verbrauch von Büropapier, der stetig steigt. "Das papierlose Büro kommt seit Jahren, ohne dass ich bis jetzt etwas davon gemerkt habe", bemerkt Frank Schenk, Vertriebsleiter Business Produkte bei Epson süffisant.
"Das vollständige papierlose Büro wird es aus meiner Sicht auch in Zukunft nicht geben", ist sich Michael Lang, Direktor Channel & Retail D-A-CH bei Lexmark, sicher. Er glaubt aber, dass Mitarbeiter künftig weniger Dokumente drucken werden. "Der Anteil der digitalen Prozesse in der Arbeitswelt wird in den nächsten Jahren kontinuierlich und deutlich steigen, das geht zulasten des gedruckten Dokuments", stimmt Mike Hahm, Chief Manager Managed Document Services bei Ricoh, zu. Jaimi Cyrus, General Manager & Vice President IPG bei Hewlett-Packard, glaubt hingegen nicht an einen Rückgang der Anzahl der gedruckten Seiten: "Die Menge an Informationen schwillt immer weiter an. Innerhalb der nächsten Jahre wird die Anzahl der digitalen Inhalte um den Faktor zehn wachsen. Damit werden auch immer mehr Seiten gedruckt", meint die HP-Druckerchefin. Daher werde es papierlose Büros ebenso wenig geben wie eine papierlose Gesellschaft insgesamt. So sieht es auch Heiko Thomsen, Senior Manager Product Marketing bei OKI: "Die stetig zunehmende E-Mail-Flut trägt dazu bei, dass mehr und mehr Menschen wichtige elektronische Dokumente auf Papier ausdrucken."
Philipp Schröder, Leiter Produktmanagement Solutions bei Konica Minolta, hält allerdings das Szenario für die ferne Zukunft "auf jeden Fall für realistisch". "Aber solange Menschen von Papier lesen lernen, werden sie auch von Papier lesen", glaubt Schröder. "Viele Menschen sind heute in der Lage, überall außerhalb des Büros ihrer Arbeit nachzugehen. Insofern stellt sich nicht die Frage nach dem papierlosen Büro, sondern nach der papierlosen Kommunikation", erklärt Matthias Kohlstrung, Direktor Vertrieb & Marketing bei Brother. Dass das Drucken sich verändern werden, stehe außer Frage, aber überflüssig werde es auf absehbare Zeit nicht.