Abzocke im Web

Die dunkle Seite des Internets

03.09.2010

Auto-Schnäppchen: Trickserei mit Treuhandkonto

Schnäppchen oder Falle? Im Internet sollen viele Autos verkauft werden, sie es gar nicht gibt.
Schnäppchen oder Falle? Im Internet sollen viele Autos verkauft werden, sie es gar nicht gibt.

Ein zwei Jahre alter Golf mit 25.000 Kilometern für gerade mal 7.500 Euro? Das klingt nach einem echten Schnäppchen. Doch hinter solchen Annoncen bei Anzeigenbörsen wie Autoscout24.de oder Mobile.de stecken nur selten Autobesitzer, die sich nicht im Klaren darüber sind, was ihr Fahrzeug wirklich wert ist.

In der Regel geben professionelle Betrüger solche Anzeigen auf, um Autos zu verkaufen, die es gar nicht gibt. Natürlich präsentieren die Verkäufer auf etlichen Fotos die Wagen. Aber sie gehören ihnen in der Regel nicht und werden die arglosen Käufer auch nie erreichen. Doch wie schaffen es die Betrüger, den Interessenten ohne Gegenleistung Geld aus der Tasche zu ziehen und anschließend auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden?

Am Anfang steht die Annonce
Die Anzeige ist gut, aber nicht übertrieben professionell gestaltet. Die Fotos zeigen das beschriebene Auto in einem makellosen Zustand. Am wichtigsten ist jedoch der Preis: Er liegt unter dem Marktwert – zwar deutlich, aber nicht zu extrem. Andernfalls werden die Interessenten misstrauisch. Beim ersten Kontakt zählt der Verkäufer noch einmal alle Vorteile des Wagens auf. Fragt der Interessent wegen des günstigen Preises nach, so erhält er eine Antwort wie "Ich benötige das Geld dringend und verkaufe den Wagen daher lieber etwas günstiger. Sie haben übrigens Glück. Ich habe die Anzeige gerade erst eingestellt, und Sie sind der erste Anrufer." So mancher Anrufer gibt sich mit dieser Begründung zufrieden. Er sieht sich zudem unter Zugzwang und willigt in das Geschäft ein – ohne das Auto je gesehen zu haben.

Vermeintliche Sicherheit
Im weiteren Gespräch erzählt der Verkäufer beiläufig, dass sich der Wagen gerade im Ausland bei einem Freund befindet. Aber das sei überhaupt kein Problem. Er kenne da einen zuverlässigen Treuhandservice, der sich um die Abwicklung kümmert. Nach Überweisung des Kaufbetrags auf das Treuhandkonto würde der Wagen überführt werden. Erst nachdem der Empfänger die Lieferung quittiert habe, würde der Treuhänder dem Verkäufer das Geld aushändigen, ansonsten erhalte der Käufer es zurück. "Sie haben also gar kein Risiko." Wenn der Käufer nun überzeugt ist, tauschen die beiden Adressen aus.

Wenige Tage später erhält der Käufer per Mail eine Zahlungsaufforderung des Treuhänders. Wer sich von der Seriosität des Dienstleisters überzeugen will, findet eine professionell gestaltete Website vor. Sobald ein Kunde das Geld dorthin überweist, ist er endgültig auf die Masche der Betrüger hereingefallen. Das Auto wird er nie bekommen, und seine Beschwerden beim Treuhänder werden ins Leere laufen, wenn die Site dann überhaupt noch erreichbar ist. Denn genauso wie der Wagen ist auch der Treuhänder eine Luftnummer, hinter der der Betrüger selbst oder aber ein Komplize steckt.

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