Windows Server 2012

Die Neuerungen bei Virtualisierung und Verwaltung

15.08.2012
Von Michael Korp

Netzwerke und Virtualisierung

Auch im Bereich Netzwerk hat es Neuerungen gegeben. So sind insbesondere Fähigkeiten hinzugekommen, die bei der Virtualisierung helfen können. Damit sind Verbesserungen bei Kernfähigkeiten wie NIC-Teaming und virtuellen Switches gemeint. Auch die Unterstützung RDMA-fähiger Netzwerkkarten gehört in dieses Gebiet einsortiert. Die Fileserver-Funktionalitäten (siehe auch Windows Server 2012 - Neue Funktionen für Dateiserver) profitieren hiervon ebenso.

Netzwerk-Teaming setzt jetzt nicht mehr eine spezielle Unterstützung der Treiberhersteller voraus, sondern ist im Betriebssystem Windows Server integriert. Man erzeugt ein Team und fügt einfach Adapter hinzu.

Aus dem Netzwerk-Switch wurde in Windows Server 2012 der erweiterbare Netzwerk-Switch. Es werden also nicht nur VM Queues und SR-IOV (Single-Root I/O Virtualization) bei entsprechenden Netzwerkadaptern unterstützt, sondern der Switch selbst kann erweitert werden.

Für die Erweiterungen des VM-Switches stehen zwei Schnittstellen zur Verfügung: Eine fungiert als Filterschicht im Paketfluss, die andere (Windows-Filtering-Plattform) in der Art eines "Call Out"-Filters. Damit lassen sich spezielle Paket-Forward-Funktionen, Filter bis hin zu Firewall und IDS (Intrusion Detection) wie auch Anti-Malware-Schutz direkt auf der Ebene der virtuellen Netzwerk-Switches und damit nah am virtuellen Server und nicht erst außerhalb des Hosts im physischen Netzwerk implementieren. Passende Erweiterungen sind von Cisco oder F5 angekündigt.

Eine weitere Funktion der erweiterbaren und virtualisierten Netzwerkfunktionen könnte man als "Rewrite" der Adressen beschreiben. Nehmen wir als Beispiel eine ganz simple Anwendung aus zwei Servern: Datenbank und Webserver. Damit die Webanwendung mit der Datenbank kommunizieren kann, müssen beide die Netzwerkadressen des jeweils anderen kennen. Damit Anwender mit der Webanwendung "reden" können, muss der Webserver auch von "außen" erreichbar sein. Wenn nun die Anwendung von einem Host auf einen beliebigen anderen verschoben wird, kann es notwendig sein, dass die Netzwerk (IP)-Infrastruktur angepasst werden muss, was aber unschön ist und potenziell zu Fehlern führen kann.

Hier soll die Virtualisierung des Netzwerks helfen, indem die Server untereinander fest mit "beliebigen" Adressen konfiguriert sind, beispielsweise 10.0.0.1 und 10.0.0.2, während der Hyper-V-Host dies dann passend auf seine externen Adressen umsetzt. Beim Verschieben muss dann diese Host-Konfiguration dem Ziel-Host angepasst werden, was Werkzeuge wie der Virtual Machine Manager 2012 SP1 automatisch erledigen. Ansonsten lässt sich dies per PowerShell konfigurieren.

Dieses Feature ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn es sich nicht nur um einige Virtualisierungs-Hosts im eigenen Serverraum, sondern um Cloud-Infrastrukturen handelt. Dabei ist es dann unerheblich, ob der Service mit den beiden Servern erst in der eigenen "Private Cloud" betrieben wird und später einmal als VM unter Windows Azure in der Public Cloud oder umgekehrt.

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